Mittwoch, 30. Dezember 2009

Heimtückisches Virus

Ich schmuggle hier schnell ein Bild vom Watzmann rein, damit es auch wieder einmal anderes als Wolle und Gestricktes zu sehen gibt. Abendstimmung irgendwann in den letzten Tagen.

Dann kann ich nämlich ruhigen Gewissens wieder mit der Strickerei weitermachen. Ein heimtückisches und soweit ich weiß auch ansteckendes Virus hat mich in den Klauen. Nicht die Schweinegrippe, pardon, neue Grippe, sondern diese Strickerei. Die Tochtermütze ist fertig - das Bild nicht berauschend, aber für Dokumentationszwecke geht es schon.

Und nachdem die Weihnachtsproduktion jetzt beendet ist, hat mich eine merkwürdige Unruhe erfasst, und ich bin auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Alle möglichen Projekte schwirren mir im Kopf herum, sinnvolle und unsinnige. Das hier soll ein Schal werden, denn von denen kann man ja bekanntlich nie genug haben. Momentan bin ich für gar nichts zu gebrauchen, dauernd nur Wolle, Stricknadeln, Muster hin und Muster her. Ich komme mir selbst schon ein bisschen bescheuert vor, aber wie gesagt, das Virus. Ich kann nichts dafür...

Sonntag, 27. Dezember 2009

Mützenbericht

Stellt euch statt dem Kürbis einfach den Lieblingsmann vor. Das geht ganz einfach. Der ist so einer, wenn man den auf der Straße trifft, dann dreht man sich nach ihm um und pfeift ihm hinterher. So einer ist das.

Abgesehen davon gibt es hauptsächlich Wolliges zu berichten. Auch meine Tochter hat eine Mützenbestellung aufgegeben. Soll sie haben. Mutter reibt sich die Hände, weil sie wieder was stricken darf.

Und diese geniale Idee hatte meine Schwägerin. Was mich jetzt vor organisatorische Probleme stellt. Zu stricken mit Nadeln Nr. 7, aber auf denen befindet sich gerade die Jacke für meine Tochter. Naja, so viel fehlt nicht mehr, aber ich muss sie trotzdem erst fertig machen, bevor ich mich auf diese Wolle stürzen kann.

Freitag, 25. Dezember 2009

Z'Weihnacht

Vielen Dank euch allen für eure guten Wünsche für Weihnachten. Leider war ich die letzten Tage etwas in Zeitnot, falls ich nicht allen geschrieben habe, möchte ich mich dafür entschuldigen.
Heute ist kurze Weihnachtspause. Meine Tochter war die letzten zwei Tage da, heute weihnachtsfrei, morgen geht's weiter mit dem Familienessen, und nächste Woche kommt wieder meine Tochter. Kurzer Zwischenbericht:


Nett war's bisher und sehr entspannt. Neues für die Wand gibt es, diese Dame, die ich so gerne mag und diese Bäume, die ich auch so gerne mag. Und noch mehr für die Wand, anscheinend sind meine Wände zu kahl.

Den fertigen Schal muss ich auch noch schnell herzeigen, bevor ich ihn morgen verschenke.

Und das mit der Mütze für den Lieblingsmann war auch nicht nur Blabla, der bekommt wirklich eine.
Meine Tochter hatte übrigens einen Sack voll Wolle mit und strickt an einem Schal. So entspannend ist das, war ihre Aussage.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Kälte

Eine Kälte ist das hier, so eine, bei der man meint, wenn man rausgeht, dass man richtiggehend spüren kann, wie die Haut aufreißt. In der Nacht mache ich zum Schlafen sogar freiwillig das Fenster zu, und das will was heißen. Die Sonne scheint mir gerade direkt aufs Termometer, das ich draußen am Balkon hängen habe, und es zeigt immer noch -10° an.

Ich war gerade draußen, weil mich die tiefgefrorenen Schneeflocken fasziniert haben, die über Nacht gefallen sind. Dann bin ich aber ganz schnell wieder reingegangen.
So wird es Zeit für ein Weihnachtsmärchen. Gestern im Bus: Eine alte Frau, sehr ärmlich gekleidet, hauchdünner Mantel, blaugefrorene Finger, setzt sich hin und zittert. So viele Falten wie in ihrem Gesicht habe ich selten vorher gesehen, und sie ist so dünn, dass man glauben könnte, sie fällt gleich in sich zusammen. Im Bus ist es wärmer als draußen, es gibt sogar ein paar Heizstrahler, die Plätze daneben sind heiß begeht, und dort sitzt diese Frau.Eine andere Frau, wesentlich jünger und warm eingepackt, Mütze, Schal, sie fragt: "Ist Ihnen nicht kalt?" Seltsame Frage, denke ich mir. Die alte Frau schüttelt den Kopf. Da zieht die junge Frau ihren Mantel aus und gibt ihn der alten Frau, die vor sich hin schlottert. Drunter hat sie immer noch zwei dicke Pullover übereinander an. Die alte Frau hebt abwehrend die Hände, nein, nein, mir ist nicht kalt. Ich glaube, sie ist beschämt, weil ihre Armut für alle sichtbar geworden ist. Aber den Mantel, den zieht sie an, als sie dann aussteigt.
Eine ähnliche Geschichte gibt es auch in der Bibel. Der Protagonist ist dann heilig gesprochen worden. Hier wird sicher niemand heilig gesprochen. Aber allen, die bei dieser Geschichte dabei waren, ist ein bisschen wärmer geworden.

Freitag, 18. Dezember 2009

Hallo Moni!

Ich kann dir keinen Kommentar schreiben, hast du was verändert? Schau mal unten!

Spät aber doch

So furchtbar internetfaul war ich diese Woche wieder. Die meiste Zeit war ich verhindert. Einmal hatten wir Weihnachtsfeier, da war ich dann am nächsten Tag nicht so gut beisammen (macht Spaß, so eine lange Nacht). Dann habe ich es doch tatsächlich auf einen Christkindlmarkt geschafft, womit ich meine adventlichen Aktivitäten für erledigt halte. Da steht man bei zweistelligen Minusgraden beim Glühweinstand und hält sich an der warmen Tasse fest. Das muss reichen bis zum nächsten Jahr. Aber nicht dass ihr denkt, ich war die ganze Zeit betrunken, so war das nicht. Dann war auch wieder viel Arbeit, und für den Lieblingsmann möchte ich schließlich auch noch Zeit haben. So kommt es, dass mein Blogartikelschnitt für Dezember eher mickrig ist.
Aber jetzt muss ich mich endlich dem Stöckchen zuwenden, das Antje mir zugeworfen hat. Wahrscheinlich hast du schon geglaubt, ich ignoriere das. Ich fange einfach einmal an mit den Fragen:

1. Wo ist dein Handy? - In meiner Handtasche.
2. Dein Haar? - lang, wirr, dunkel
3. Deine Mutter? - hard to handle
4. Dein Vater? - leutselig
5. Dein Lieblingsgericht? - Variabel, aber alles, wo Spinat dabei ist.
6. Dein Lieblingsgetränk? - Leitungswasser
7. Dein Traum in der letzten Nacht? - Ich frage mich immer noch, wie dieser Eisenbahnwaggon es vor meine Haustüre geschafft hat.
8. Dein Traum/Ziel? - Schwierig. Niemals das Lachen zu verlernen. Die Liebe nicht zu verlieren. Wärme im Herzen.
9. In was für einem Zimmer bist du tätig? - Momentan ein großer Raum mit gedämpftem Licht, Ausblick auf Schnee.
10. Dein Hobby? - Stricken, Leute beobachten.
11. Deine Angst? - Flugzeuge. Schuld auf mich zu laden.
12. Wo willst du in 6 Jahren sein? - Genau hier.
13. Wo hast du letzte Nacht geschlafen? - In einem großen, warmen Bett.
14. Etwas, das du nicht bist? - Eine gute Sängerin.
15. Muffins? - Müssen nicht sein. Lieber etwas Saftigeres.
16. Merkzettel Artikel? - Im Kopf.
17. Wo bist du aufgewachsen? - In der Stadt, im tiefsten Bahnhofsviertel.
18. Letztes, was du getan hast? - Kaffee getrunken.
19. Was trägst du? - Dicken Pullover, langen schwarzen Rock.
20. Dein Fernseher? - Schon lange nicht mehr ausprobiert, ob er überhaupt noch funktioniert.
21. Deine Haustiere? - Katze Lilli, nicht mehr die Jüngste.
22. Freunde? - Ja.
23. Dein Leben? - Auf und ab.
24. Deine Stimmung? - Urlaubsreif
25. Vermisst du jemanden? - Jetzt gerade nicht.
26. Fahrzeug? - Nein
27. Etwas, was man dich nicht tragen sieht? - Schmuck
28. Dein Lieblings-Shop? - ... ich trau mich's kaum sagen, aber Wollgeschäfte.
29. Deine Lieblingsfarbe? - Gelb
30. Wann hast du das letzte Mal gelacht? - Vor ca. einer Stunde.
31. Letztes Mal geweint? - Vor ca. einer Woche.
32. Dein bester Freund? - Weiblich und originell
33. Ein Ort, an den du gehst, immer und immer wieder? - Zum Kühlschrank.
34. Facebook? - Hat Vor- und Nachteile.
35. Lieblingsplatz zum Essen? - Am Küchentisch.

So, und dann wollen wir einmal schauen, ob es da noch jemanden gibt, der diese Fragen beantworten möchte Ich schicke es jetzt weiter an Ghost, an Moni und an Regina (ich weiß, du magst keine Stöckchen, aber so ein bisschen würde ich mich freuen, wenn's bei dir im Blog wieder weitergeht).
Blogrunde versuche ich jetzt auch noch, wahrscheinlich gibt es enorm viel zu lesen, einmal schauen, wie weit ich komme.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Die Religion, die Demokratie und die diffuse Angst

So ein lästiges Thema ist das heute wieder. Es geschehen so viele Dinge auf dieser Welt, die ärgerlich sind. Ich habe mich auch lange gefragt, soll ich überhaupt darüber schreiben oder nicht, und wenn ja, wie gehe ich das an. Wie schreibt man über offensichtlichen Rassismus, der sich als Demokratie tarnt.
Es hat eine Volksabstimmung gegeben in einem Land, auf das ich nicht überheblich mit dem Finger zeigen will. Ich lebe in einem anderen Land, in dem es auch Hassprediger gibt, die von sich behaupten, aufrechte Demokraten zu sein. Gäbe es bei uns eine Volksabstimmung zu diesem Thema - Minarette ja oder nein - so will ich mir das Ergebnis lieber nicht vorstellen.
Die Frage, die ich mir gestellt habe, lautet: Was ist in einer Demokratie erlaubt? Über welche Themen kann man abstimmen? Kann man über Religion abstimmen? So will ich hier auch nicht über mein Nachbarland schreiben.
Die Menschenrechte sagen zu diesem Thema: Jedermann hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht umfasst die Freiheit des Einzelnen zum Wechsel der Religion oder der Weltanschauung sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen öffentlich oder privat, durch Gottesdienst, Unterricht, durch Ausübung und Betrachtung religiöser Gebräuche auszuüben.
Die Religions- und Bekenntnisfreiheit darf nicht Gegenstand anderer als vom Gesetz vorgesehener Beschränkungen sein, die in einer demokratischen Gesellschaft notwendige Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral oder für den Schutz der Rechte und Freiheiten anderer sind.
Die Menschenrechte sind Teil der österreichischen Verfassung.
Darüber hinaus gibt es in unserer Verfassung noch Artikel, die die Rechte von anerkannten und nicht anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften regeln. Auch Anhängern nicht anerkannter Religionsbekenntnisse ist die häusliche Religionsausübung gestattet, sofern sie weder rechtswidrig noch sittenverletzend ist.
Soweit die rechtliche Lage, die sehr eindeutig ist. Nun hat es auch in Österreich im Anschluss an diese unsägliche Volksabstimmung Debatten gegeben. Angefangen beim Bundespräsidenten als Hüter der Religonsfreiheit, der sehr klare Worte gefunden hat, bis hinunter zu den kleinen Leuten. Und da wurde es für mich problematisch. Da kamen dann plötzlich Argumente, die mit Religion nichts mehr zu tun haben. Die kommen zu uns, nehmen uns die Wohnungen und die Arbeit weg, die kassieren nur, wenn wir so weitermachen, müssen wir bald alle ein Kopftuch tragen, die wollen sich ja gar nicht integrieren, die sind alle Verbrecher. Kein Wunder, dass es bei uns so zugeht, wenn wir sämtliche Kriminellen mit offenen Armen aufnehmen. Solche Argumente habe ich gehört im Zusammenhang mit dieser Volksabstimmung. Ich behaupte jetzt einfach einmal - ohne es zu wissen - dass die Debatten in der Schweiz ähnlich gelaufen sind.
Unter den Einwohnern Österreichs gehören 4 % dem muslimischen Glauben an. Das österreichische Sozialsystem finanzieren hier lebende Nichtösterreicher genauso mit. Sie zahlen sogar wesentlich mehr ein als sie an Leistungen erhalten.
Zum Argument der Kriminalität gibt es statistische Zahlen, die besagen, dass sich unter den Tatverdächtigen 27 % Ausländer befinden. Diese Zahl begründet sich unter anderem dadurch, dass Ausländer öfter in Untersuchungshaft genommen werden und für ein Delikt, für das Österreicher eine Geldstrafe bekommen, zu kurzen Freiheitsstrafen verurteilt werden. Hingegen sind bei langjährigen Haftstrafen die Österreicher überproportional, gemessen am Bevölkerungsanteil, vertreten. Kriminalität ist keine Frage der ethnischen Herkunft, sondern eher eine Frage des Einkommens und der Bildung.
Zum Argument, dass wir jeden, der nach Österreich will, mit offenen Armen aufnehmen, ist zu sagen, dass Österreich das restriktivste Fremdenrecht von ganz Europa hat.
Zum Argument, dass wir bald alle Kopftuch tragen müssen, siehe weiter oben. Menschenrechte und Verfassung. Solange wir diese Grundrechte achten, erübrigt sich dieses Thema.
Abschließend noch eine kleine Anmerkung. Es fällt mir immer wieder auf, wie viel Energie darauf verwandt wird, Angst und Hass zu verbeiten. Gar nicht einmal nur in Bezug auf Muslime. Auf alle, die ein bisschen anders sind. Man fürchtet sich vor den Muslimen, neuerdings fürchtet man sich vor den Armen, man fürchtet sich vor den Schwulen, man fürchtet sich vor diesen und jenen. Steht das wirklich dafür?

Samstag, 12. Dezember 2009

Kaltes, weißes Zeug

Über Nacht war alles angezuckert. Das weiße Zeug wird wohl liegenbleiben, kalt soll es werden in nächster Zeit. Mir persönlich wäre es ja recht, wenn der Schnee nur irgendwo oben auf den Bergen wäre, nur so zum Anschauen von unten aus. In der Stadt brauche ich ihn eigentlich nicht. Aber wenn es nach mir ginge, dann wäre hier immer Frühling. Das wäre wahrscheinlich auch nicht ganz das Wahre.

Freitag, 11. Dezember 2009

Countdown läuft

Momentan weiß ich nicht so recht, wo mir der Kopf steht. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Wenn ich abends heimkomme, habe ich zu kaum mehr etwas Lust, außer mir die Stricknadeln zu schnappen. Unser Jahresabschluss steht bevor, und der wird heuer ein komplizierter Fall. Gleichzeitig hat uns die Grippewelle erreicht, was auch wiederum Mehrarbeit für die Gesundgebliebenen bedeutet. Ich sag's euch, wenn ich abends meine Füße hochlege, dann schwirren mir Bücher und Zahlen im Kopf herum. Es dauert immer länger, bis der Kopf wieder frei wird. Aber wenn das überstanden ist - dann hab' ich Urlaub.
Abgesehen davon war ich heute schon sehr erfolgreich. Rein geschenketechnisch kann ich Weihnachten abhaken. Auch diejenigen, die nichts Gestricktes bekommen, sind jetzt versorgt. Und irgendwie ist dann auch noch etwas mitgegangen.

Man gönnt sich ja sonst nichts. Außerdem wünscht sich der Lieblingsmann eine Mütze, da heißt es jetzt einmal Fachliteratur studieren.
Auch die Weihnachtsproduktion läuft auf Hochtouren. Den Schal werde ich schon noch schaffen, das wäre doch gelacht. Aber geht's euch eigentlich auch manchmal so? Es gibt ja da den Strickfinger. Den linken Zeigefinger. Den, wo der Faden drüberläuft. Passiert euch das auch, dass der manchmal richtige Schwielen hat? Dann muss man gezwungenermaßen eine Pause einlegen. Die Nichtstricker haben's wahrscheinlich immer schon gewusst: Stricken ist ungesund.

Montag, 7. Dezember 2009

Einer geht noch

Weihnachten rückt auch immer näher, ich habe mich auf mein nächstes Machwerk gestürzt. Ein Schal soll es werden, wie originell. Zuerst habe ich mit der dicken Merinowolle angefangen, aber das wäre ein Schal für eine Himalayaexpedition geworden, jetzt habe ich dünnere Wolle, dafür geht es nicht so schnell. Ich hoffe, er wird noch rechtzeitig fertig.

Einkaufsnöte

Als wir am Wochenende einkaufen waren, beim Supermarkt, der 100 m entfernt ist, war da ein Plakat an der Eingangstür: Diese Filiale wird am 19.12. geschlossen. Geahnt haben wir das schon länger. Sämtliche anderen Filialen in Salzburg sind verkauft worden an eine große Handelskette, diese war die letzte. Die hat es so lange gegeben, weil die andere Handelskette sie nicht kaufen wollte. Aber ein langes Gesicht habe ich dann schon gemacht. Drinnen haben wir dann mit der Filialleiterin gesprochen, die jetzt seit mindestens 15 Jahren hier arbeitet. Ganz gleichgültig ist ihr das auch nicht, die Zukunft ist ungewiss, neue Stelle hat sie noch keine in Aussicht. Und mir tut das furchtbar leid. Ich bin immer gerne hingegangen, habe mich dort immer wohl gefühlt, was am Personal gelegen ist.
Ob dort wieder ein Geschäft reinkommt, weiß auch kein Mensch. Das wird sich herausstellen. Und jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich in Zukunft einkaufen soll. Es gibt zwar noch einen Supermarkt in der Nähe, aber den boykottiere ich, weil diese Kette als erste vor ein paar Jahren versucht hat, das Sonntagsbeschäftigungsverbot zu umgehen. Damals wurde ihnen das verboten, jetzt haben sie ein Schlupfloch gefunden, indem sie Tankstellenshops aufkaufen und sie in Supermärkte umwandeln, die dann eben am Sonntag offen haben. Die werden mich nicht sehen, da bin ich stur. Aber das nächste Geschäft ist dann doch schon in einer Entfernung, die man zu Fuß mit schweren Taschen nicht gerne zurücklegt. So ein Mist.

Samstag, 5. Dezember 2009

Das Werk der Woche

Um mich nun wieder erfreulicheren und auch unverfänglicheren Themen zuzuwenden: Der Mutterschal ist fertig.


Das Muster (Falling Water) hat mir große Freude gemacht, es strickt sich fast von selbst. Und von der Wolle bin ich hellauf begeistert. Ferner Seide. Eine Spinnerei aus dem Salzburger Land ist das, die mich mit ihren Wollen bisher nur entzückt hat.

Gestern habe ich Nachschub gekauft. Ein Weihnachtsschal geht sich sicher noch aus, und der Lieblingsmann hat sich breittreten lassen, sich eine Mütze zu wünschen.

Was mit denen geschieht, ist mir noch nicht ganz klar. Aber es ist immer gut, wenn man einen kleinen Vorrat hat.

Freitag, 4. Dezember 2009

Pfoten und was sie anrichten können

Eine schwierige Geschichte wird das heute. Seit ein paar Tagen wälze ich sie schon im Kopf, betrachte sie von allen Seiten und versuche, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Ich habe zugesagt, dass ich sie schreibe, anfangs war sie für mich ein eindeutiger Fall, das ist sie jetzt nicht mehr. Es ist eine Geschichte, die mir Unbehagen bereitet.
Ich muss da weiter ausholen. Zumal ich mir geschworen habe, diesen meinen Blog frei von Werbung positiver als auch negativer Natur zu halten. Firmennamen kommen hier nicht vor, es sei denn, es geht um Wolle, und das bitte ich auch die Damen und Herren zur Kenntnis zu nehmen, die mir immer wieder großartige Werbevertragspartnerschaften in Aussicht stellen. Dieser Blog ist werbefreie Zone.
Mo (lesenswerter Blog) hat vor ein paar Tagen die Frage gestellt: Was wurde eigentlich aus...? Und dann ereilte mich ihre Botschaft: Schreib doch auch darüber.
Viele werden sich noch erinnern, es ist nicht ganz zwei Monate her, da wurden einige Verkäufer bei Dawanda abgemahnt, weil sie einige ihrer Produkte mit Abbildungen von Pfoten verziert hatten. Diese Abmahnungen, begleitet von Geldforderungen und der Aufforderung, die beanstandeten Produkte nicht weiter zu verkaufen, gingen aus von einer namhaften Firma, die als Firmenlogo eine Wolfstatze hat. Das war damals eine große Aufregung, in jedem zweiten Blog, den ich besucht habe, war darüber zu lesen. Bei manchen habe ich meinen Senf in Form von Kommentaren dazugegeben, bei manchen nicht, es waren mir einfach zu viele, um allen meine damalige Sicht der Dinge mitzuteilen, die kurzgefasst so lautete: Die namhafte Firma hat keine Chance, die kommen damit nicht durch.
Ich bin nun in den letzten Tagen der Sache nachgegangen. Was wurde aus...? Das ist schnell erzählt. Die Tatzenfirma hat, soweit ich das feststellen konnte, die eingelangten Beträge zurückgezahlt, Gegenstände mit Pfotenabbildungen dürfen auch weiterhin nicht bei Dawanda verkauft werden.
Ich stelle mir nun einmal vor, ich stricke einen Pullover, verziere ihn, weil mir das so gut gefällt, mit einer Pfote, und gebe ihn zum Verkauf frei. Mit der Tatzenfirma habe ich mich bis zu diesem Zeitpunkt nicht beschäftigt, tatsächlich war es mir neu, dass die ein solches Logo verwenden, hat mich nie interessiert, ich habe also keine Ahnung, dass das ein geschütztes Logo ist. Nach einiger Zeit kommt Post vom Anwalt, der einen Geldbetrag von mir fordert und mir klarmacht, dass ich meinen Pullover nicht verkaufen darf. Natürlich falle ich aus allen Wolken, wettere gegen die Firma, die das veranlasst hat, erzähle die Geschichte vielleicht auch weiter. Wenn die Firma dann aus irgendwelchen Gründen auf ihren Geldbetrag verzichtet, wenn ich bloß meinen Pullover nicht weiter zum Verkauf anbiete, bin ich wahrscheinlich froh, heil aus dieser Sache rauszukommen.
Auf der anderen Seite steht diese Firma. Sie hat jemanden damit beauftragt, ein unverwechselbares Logo zu entwerfen, hat diesem Designer Geld dafür bezahlt, hat auch Geld dafür bezahlt, dieses Logo schützen zu lassen und pocht darauf, dass das auch eingehalten wird. Zu diesem Zweck beschäftigt die Firma Anwälte, die ihre Arbeitszeit damit verbringen, nach Produkten Ausschau zu halten, die widerrechtlich mit dieser Pfote gekennzeichnet sind, weil das Logo, wenn es von anderen Personen auch verwendet wird, nicht mehr unverwechselbar ist. Widerrechtlich deshalb, weil das Logo tatsächlich durch das Markenschutzrecht geschützt ist, ein sehr eindeutiger Fall. Wäre ich Anwalt dieser Firma, hätte ich die Wahl, mir entweder einen anderen Job zu suchen oder genau gleich zu handeln.
Ich könnte zum Beispiel auf die Idee kommen, eine Imbissbude zu eröffnen und diese mit einem großen geschwungenen M zu zieren. Ich könnte sogar behaupten, das M steht für Margot, das würde mir nichts nützen, ich würde innerhalb kurzer Zeit vermutlich Besuch von Vertretern einer namhaften amerikanischen Schnellimbisskette bekommen, die mir unangenehme Neuigkeiten unterbreiten würden. So ähnlich erscheint mir die Sache mit den Tatzen. Wobei ich sagen muss, dass ich die beanstandeten Gegenstände nie gesehen habe. Hat sie jemand gesehen? Es tauchte die Behauptung auf, es wären auch Katzenpfoten darunter gewesen, Hundepfoten. Das wäre dann wieder ein völlig anderer Fall. Angenommen, ich stricke einen Pullover und verziere ihn mit einer Katzenpfote, und dann kommt ein Anwalt dieser Firma, ich denke, ich würde es drauf ankommen lassen und nicht zahlen. Sollen sie es von mir aus einklagen, dann wird wenigstens vor Gericht festgestellt, dass eine Katzenpfote keine Wolfspfote ist. Dann wären sämtliche Unklarheiten beseitigt.
Soweit diese Geschichte, wie sie sich mir darstellt. Ich habe mir aber auch die Frage gestellt, was denn nun eigentlich diese große Empörung ausgelöst hat. Dazu sind mir zwei Gründe eingefallen. Erstens einmal ist es ein klassischer Fall von David gegen Goliath. Eine solche Konstellation löst reflexartig ein Eingreifen für die schwächere Partei aus. Da sind auf der einen Seite die kleinen Dawandaverkäufer, die sich mit ihren selbstgefertigten Sachen ein bisschen etwas verdienen wollen, auf der anderen Seite die große Firma, die mit geballter Macht sämtliche Versuche, und seien sie noch so unbeabsichtigt, ihr Logo widerrechtlich zu verwenden, abschmettert. Man hält zu den Kleinen und hofft, dass die Sache gut für sie ausgeht.
Der zweite Grund ist komplizierter. Da bin ich zu keinem für mich endgültigen Schluss gekommen. Da geht es darum, was man eigentlich für Geld alles kaufen kann. Man kann die Abbildung einer Pfote kaufen, und dann darf sie niemand sonst mehr verwenden. Man kann die Abbildung eines Krokodils kaufen, und niemand sonst darf sie mehr verwenden. Irgendwann kommt jemand auf die Idee, die Abbildung des Fujijama für sich zu reklamieren, und beraubt damit sämtliche japanischen Landschaftsmaler ihrer Existenzgrundlage, weil sie dieses Bild nicht mehr verwenden dürfen. Irgendwann ist alles gekauft, und man darf gar nichts mehr. Mit dem Markenschutzrecht verwandt sind auch das Patentrecht und das Urheberrecht. Es ist schon vorgekommen, dass sich eine amerikanische Firma den Basmatireis patentieren lassen wollte, was unschätzbare Folgen für sämtliche indischen und pakistanischen Reisbauern gehabt hätte. Eine andere Firma wollte bei uns in der Gegend Trinkwasserquellen kaufen. In anderen Gegenden dieser Welt ist das schon ganz normal. Welche Dinge sind käuflich, welche nicht? Das ist die Frage, die bei mir sehr großes Unbehagen auslöst und die ich mir gestellt habe, als ich mich mit diesem Pfotenfall beschäftigt habe. Kann man mit Geld alles kaufen? Die Tatzenfirma dient hier nur als Beispiel, sie muss hier herhalten, weil sie eben gerade da war. Genausogut hätte ich über die Schokoladeeierfirma oder sonst irgendeine Firma schreiben können. Beispiele lassen sich sicher viele finden.