Freitag, 30. April 2010

Der Frauenschreck

Lange ist es her, da gab es hier in der Gegend einen Mann, damals so um die 50, der mit Vorliebe Frauen belästigte. Das sah dann ungefähr so aus: Wenn man im Bus war und aussteigen wollte zum Beispiel, dann hatte man, während man bei der Tür stand und darauf wartete, dass sie aufging, plötzlich eine Hand am Hintern und musste sich irgendwelche anzüglichen Sprüche anhören. Meine Lehren daraus habe ich gezogen und mich in Zukunft im Bus weit entfernt von diesem Mann hingesetzt. Von dort aus konnte ich auch beobachten, dass ziemlich viele Frauen Opfer seiner Attacken wurden. Ein ziemlich normaler Vorgang, wie es mir damals erschien. Es ist ja nicht so, dass er der einzige Mann war, der sich so benahm. Was mich wirklich einmal interessieren würde, ist, ob es eigentlich Frauen gibt, die solche oder ähnliche Erlebnisse noch nie gehabt haben.
Nun habe ich ihn schon jahrelang nicht mehr gesehen, diesen Mann, und auch gar nicht mehr an ihn gedacht. Bis auf gestern. Da war er plötzlich wieder im Bus. Eine jämmerliche Erscheinung, kann man sagen, körperlich hinfällig, er hat gezittert, die Beine spindeldürr, eine Gehhilfe hatte er mit. So alt kann er noch gar nicht sein, noch keine 70, würde ich meinen. Aber es war unverkennbar er, wenn auch sehr verändert. Die Erinnerung an früher war sofort wieder da, aber es wollte sich nicht so recht eine Schadenfreude einstellen. Mitleid trifft es eher, und die Gedanken, ob er es sich damals hätte vorstellen können, dass seine Zukunft so aussieht.
Wie es der Zufall so will, musste er genau bei der gleichen Haltestelle wie ich aussteigen. Das war ein mühevolles Unterfangen. Kurz - ich gebe es zu - war ich versucht, einfach wegzugehen und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Schäbig bin ich mir dabei vorgekommen. Dann habe ich mich umgedreht und ihm aus dem Bus geholfen. Diese Stufen bis zur Gehsteigkante sind aber auch sowas von hoch. Es war gar nicht so einfach, ihn aus dem Bus heil hinaus ins Freie zu befördern. Als das geschafft war, hat er sich auf seine Gehhilfe gestützt und sich bedankt. Kein Funke von Erkennen war in seinem Gesicht zu sehen. Aber Erleichterung und riesengroße Dankbarkeit.

Sonntag, 25. April 2010

10 Dinge, die mich glücklich machen

Sonnenschein Angie hat mir einen Award verliehen. Und da taucht nun die Frage auf - 10 Dinge, die mich glücklich machen. Ich habe mir gedacht, wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt, und mich auf die Suche begeben. Hier also eine kleine Auswahl:

1. blauer Himmel

2. Marzipan

3. Strickzeug (unvorsichtigerweise habe ich da wieder so ein Tuch angefangen)

4. Frühling

5. die Aussicht auf ein gutes Essen (darf sogar viereckiger Fisch sein)

6. Fachliteratur

7. Rhabarberkuchen

8. Mittagsschläfchen

9. leckeres Rapsöl

10. Musik

Nicht im Bild der Lieblingsmann, meine Tochter und sonstige übliche Verdächtige. Und so sieht dieser Award aus:

Weitergeben würde ich ihn gerne, aber die Auswahl fällt mir heute so schwer. Ich würde sage, greift einfach zu!

Freitag, 23. April 2010

Ein Schal und kein Gegrummel

Eine arbeitsreiche Woche ist wieder vorbei. Jetzt noch fünfmal schlafen, dann habe ich Urlaub, und darauf freue ich mich schon sehr.
Rein handarbeitstechnisch war ich auch nicht ganz untätig.


Mein Schal ist fertig geworden. Sehr zufrieden bin ich damit, diese Farben haben einfach während des Arbeitens ständig für gute Laune gesorgt. Am liebsten würde ich ihn selbst behalten, aber es war ja mein Hintergedanke, dass das nächste Weihnachten bestimmt kommt, und da habe ich eine Person in meiner Verwandtschaft, der diese Farben viel besser stehen als mir. Über diese Person muss ich mir also keine Gedanken mehr machen.
Ein völlig anderes Thema ist, wie ich euch meine nächste Großtat schonend beibringe. Hätte ich einen Vollbart, so könnte ich jetzt unverständliches Zeug da hineingrummeln. Aber da ich keinen Vollbart habe, ist das nicht möglich. Naja, ich gestehe es gleich:

Ist die nicht schön? Und wie gesagt, das nächste Weihnachten kommt bestimmt.

Montag, 19. April 2010

Anstrickbild vom Montag

Die nächsten Socken sind in Arbeit, und die sind, verglichen mit den vorigen, eine sehr entspannende Übung. Das Rippenmuster (3re/1li) strickt sich fast von selbst, und so geht es diesmal flott voran.

Und weil er gestern so schön war, schmuggle ich hier noch schnell ein Bild vom Watzmann rein. Ich weiß, ich weiß, den habe ich schon oft hergezeigt, aber ich mag ihn einfach gern.

Sonntag, 18. April 2010

Nichts Neues, dies und das

In Ermangelung neuer Strickwerke (das altbekannte Problem - es geht einfach so viel Zeit mit der Arbeit drauf) gibt es heute einen Hinweis. Bei Claud gibt es eine Verlosung anlässlich ihrer vielen Leser. Ich hab's doch tatsächlich geschafft, so etwas einmal rechtzeitig zu bemerken, bis 20.4. kann man noch teilnehmen, und so nebenbei bemerkt, ihr könnt ihren Blog auch ruhig einfach so besuchen, weil es immer wieder schöne Geschichten zu lesen und schöne Handarbeiten zu sehen gibt.
Der zweite Hinweis betrifft die Abstimmung zur Nadelparade, die immer noch läuft. Wer noch nicht hat, es freuen sich alle Teilnehmerinnen über eine rege Beteiligung und Würdigung ihrer Werke.
So, das war's erst einmal mit dem Organisatorischen.
Gestern am Abend sind wir am Balkon gesessen (Sensation!), noch dick eingemümmelt zwar, aber immerhin. Im Wetterbericht in der Zeitung war nämlich angekündigt, dass wegen des Vulkanausbruchs in Island ein farbenprächtiger Sonnenuntergang zu erwarten sei. Und was war? Nichts war. Ein stinknormaler Sonnenuntergang. Trotzdem - der erste Sonnenuntergang heuer, der vom Balkon aus beobachtet wurde, und das tut auch gut.

Freitag, 16. April 2010

Wahlkampfepisode

Nächste Woche ist bei uns Bundespräsidentenwahl. Das soll jetzt hier kein hochpolitischer Beitrag werden, abgesehen davon, dass ich meine Abneigung gegen die Rechtsaußenkandidatin sowieso schon kundgetan habe und meine Meinung auch beibehalten habe.
Die Stadt ist momentan zugepflastert mit Wahlplakaten, die von Werten sprechen und von Gegnern der jeweiligen Kandidaten gerne mit Verzierungen versehen werden. Was unter den Werten eigentlich genau zu verstehen ist, das ist etwas diffus geblieben, aber egal, darum geht es hier nicht. Um die Verzierungen geht es. Welche oft sehr einfallslos sind. Den Kandidaten und -innen werden die Augen übermalt, es werden ihnen Hasenzähne dazugezeichnet und ähnliche Dinge. Sehr beliebt bei der Rechtsaußenkandidatin ist ein Hitlerbärtchen, was dazu führt dass diese Plakate sehr oft ausgetauscht werden, weil das Hitlerbärtchen immer wieder an allen Ecken und Enden der Stadt auftaucht. Die Kandidatin ist darüber vielleicht nicht so erfreut, darum gibt es neue Plakate ohne Bärtchen. Ich persönlich finde das Hitlerbärtchen nicht sehr originell, es wird einfach inflationär verwendet.
Der Slogan, mit dem die Rechtsaußenkandidatin wirbt, lautet: "Ohne Mut keine Werte". Was immer das heißen soll. Wenn ich also abends heimfahre und aus dem Bus aussteige, dann steht da ein überlebensgroßes Plakat der Kandidatin mit diesem Slogan. Ich hatte reichlich Gelegenheit, dieses Plakat zu begutachten und mir über den Sinn dieser Aussage klar zu werden, allerdings habe ich diese Gelegenheit nicht genützt.
Nun geschah es eines Abends, als ich wieder bei meiner Bushaltestelle ankam, dass da plötzlich ein anderer Slogan auf diesem Plakat stand. Jemand hatte nach dem Wort "Mut" in der gleichen Farbe das Wort "und" eingefügt. Sehr dezent, sehr unauffällig, die Wahlkämpfer haben es nicht bemerkt, und so war da jetzt tagelang zu lesen: "Ohne Mut und keine Werte." Ich war's nicht, aber gefallen hat mir das sehr. Einige Abende habe ich jetzt sehr geschmunzelt, wenn ich an dem Plakat vorbei ging. Aber leider, gestern war das ganze Plakat besprüht mir roter Farbe, und das Hitlerbärtchen war auch wieder da. Nun wird es wohl ausgetauscht werden, dieses Plakat. Aus ist es mit Schmunzeln.

Montag, 12. April 2010

Lange hat's gedauert

Fertig sind die nächsten Socken, und da bin ich jetzt richtig froh.

Dieses Muster hat dafür gesorgt, dass ich mehr als einmal Knoten in den Fingern hatte. Nicht dass es so schwierig zu verstehen wäre, aber die technische Abwicklung hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet.


Umso mehr freut es mich, dass das Ergebnis mir gut gefällt. Mir sind sie ein bisschen zu groß, ist nicht ganz meine Schuhgröße, aber zu Demonstrationszwecken habe ich sie angezogen.

Ja, und Rolf, du kannst jetzt auch herschauen. Grün hat's geheißen, oder? So vage habe ich noch eine Farbkomposition in Erinnerung, die dir damals gut gefallen hat, daran habe ich mich orientiert und etwas Vergleichbares gesucht. Aber bloß nicht hetzen!

Samstag, 10. April 2010

Chronologie


Im Salzburger Mirabellgarten gibt es etwas versteckt am Rand des Irrgartens ein Mäuerchen. Etwas abseits von den Touristenströmen ist es gelegen, so ein niedriges Mäuerchen, wo sich im Sommer gerne junge Leute aufhalten, den schönen Tag genießen und hin und wieder auch ihre Botschaften draufschreiben.
Heuer ist da eine ganze Reihe von Botschaften zu lesen. Ganz links außen steht: "Mika, ich liebe dich! Kathi" Darunter steht: "Liebe Kathi, ich liebe dich auch!!!" Die Internetsprache macht auch vor altem Mauerwerk nicht Halt, daneben hat Kathi geschrieben: "Lol. Ich bin glücklich. Mika ist so cool. Kathi" In großen Buchstaben, diese Botschaft nimmt viel Raum ein. Daneben ein Herz, M + K. Dann kommt: "Mein Herz singt, wenn du bei mir bist." Schön ist das. "Kathi ist süß. Mika", kommt als nächstes. Dann wieder eine Zeichnung, ein Herz mt Sonnenstrahlen rundherum, drin steht "Mika". So geht das einige Zeit dahin. Ganz am Ende dann eine längere Botschaft: "Mika, mein Augenstern, ohne dich ist alles blöd." Sie hat tatsächlich Augenstern geschrieben. Aber dahinter kommt nichts mehr. Schade. Hat Mika das nicht gelesen? Wo ist er denn?

Freitag, 9. April 2010

Margot goes international


It is an honour for me to receive an award that comes from far away. It comes from Finland, from Neferi, who has got a wonderful blog, although I don't understand very much of it. At least I understand that "handarbetar-blogista" means crafting-blogs and that I should give it to 12 other blogs. That's easy! There are: Sonja, Claud, Gaby (sock-knitting aunt...), Gaby (don't know the word, learning to knit socks), Angie (who is ill), Antje, creative cat (?) Steffi, Jenny, Britta, Annetta (who suddenly knits so much), Sammy and last but not least Claudia (must be nice to her, so she makes a knitting-parade next year too...)
Neferi, I am very happy about this award, and as a little thankyou I want to send you some flowers. Took me a long time to find them.

Those are for you!
And for those of you who don't understand my not really perfect English, I write the same things in German again.
Für die, die mein lausiges Englisch nicht verstehen, hier noch einmal auf Deutsch:
Es ist mir eine Ehre, einen Preis entgegenzunehmen, der von weit her kommt. Aus Finnland, um genau zu sein, von Neferi, die einen sehr schönen Blog betreibt, wobei ich allerdings sehr viel nicht verstehe. Zumindest verstehe ich, dass "handarbetar-blogista" Handarbeitsblogs bedeutet, und dass ich ihn an 12 andere Blogs weiterreichen soll. Kinderspiel! Da wären einmal: Sonja, Claud, Gaby (Sockentante), Gaby (Sockenlehrling), Angie (damit sie schnell wieder gesund wird), Antje, Kreativkatze Steffi, Jenny, Britta, Annetta (die jetzt so fleißig strickt), Sammy und nicht zu vergessen Claudia natürlich (muss nett sein zu ihr, damit sie nächstes Jahr auch wieder eine Nadelparade macht...)
Neferi, ich freue mich sehr über diesen Preis, und als kleines Dankeschön möchte ich dir ein paar Blumen schicken.

Montag, 5. April 2010

Stricknadeltasche

Die Aprilaufgabe für die Nadelparade lautete, eine Stricknadeltasche zu stricken oder zu häkeln. Ist schon fertig!


Das Muster ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe es bei Ravelry gefunden, nachdem bei mir der Häkelwahn ausgebrochen ist. Sao Paolo Purse nennt sich dort dieses Stück.

Innen drin ist es finster. Den Stoff zum Füttern habe ich mir gespart, weil das gehäkelte Muster doch sehr dicht ist. Ich habe es getestet, da rutschen keine Stricknadeln durch.

Hier noch ein Beweisbild mit Nadeln.

Sonntag, 4. April 2010

Abstimmung über die Handymütze: bitte mitmachen!

Spät aber doch möchte ich euch darauf hinweisen, dass die Abstimmung für die Nadelparade begonnen hat. Für die Handymütze vom Februar sind mittlerweile alle Projekte eingereicht, hier könnt ihr abstimmen. Auch alle Nichtstricker/-innen sind herzlich eingeladen, ihre Stimme abzugeben, es sind wirklich tolle Projekte dabei. Meine persönliche Favoritin bin nicht ich, soviel kann ich verraten.
Ja, und dann bleibt mir noch, euch allen ein wunderschönes Osterfest zu wünschen!

Freitag, 2. April 2010

Sonstige Ereignisse

So viel zu erzählen, das wird heute ein ergiebiger Blogtag. Was nämlich noch passiert ist diese Woche, das war ein Päckchen, das ich erhalten habe. Gerade noch geschafft, es abzuholen. Das war drin:


Vielen, vielen Dank, liebe Moni! Ich war so perplex, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, und ich habe mich sehr gefreut! Na warte, meine "Rache" wird fürchterlich sein!
Nicht vorenthalten möchte ich euch auch das Häkeldeckchen, das fertig geworden ist.

So sieht es aus, mein Machwerk.

Traurig

Eine ziemlich vertrackte Woche war das. Eine elendes Magen-Darm-Virus hat mich ein paar Tage außer Gefecht gesetzt. Dann hatten wir einen Todesfall in der Familie, heute war Begräbnis. Das ist immer so eine Sache, einerseits ist man ganz furchtbar traurig, andererseits ist es schön, wenn alle, die den Verstorbenen gekannt haben, zusammenkommen, sich verabschieden, sich erinnern, sich gegenseitig beistehen. Ich glaube, ich werde diesen Tag in guter Erinnerung behalten, obwohl der Anlass so traurig war, weil es einfach ein würdiger und liebevoller Abschied war.

Nadelparade, Aufgabe für April

Bei der Nadelparade gibt es eine neue Monatsaufgabe. Diesmal geht es darum, eine Stricknadeltasche zu fabrizieren. Mein erster Gedanke war, super, das ist einfach, tolle Idee, aber dann habe ich meine Stricknadeln so betrachtet und bin doch wieder ins Rätseln gekommen. Da gibt es kurze Sockennadeln, es gibt lange Jackennadeln, es gibt Rundstricknadeln, und die sollen jetzt alle miteinander in eine Tasche. Wie das wohl gehen soll? Die Auflösung gibt es im Lauf des Monats.
Ja, und die fertigen Werke, die bisher entstanden sind, kann man hier bewundern.