Sonntag, 31. Januar 2010

Dies und das, kleiner Erpressungsversuch

Gestern Großeinkauf, damit wir uns weiter zuhause einigeln können, falls wir hier eingeschneit werden. Der Lieblingsmann und ich wollten uns gleich beim Geschäft treffen. Ich stehe da so an der Ecke und beobachte das Geschehen, während ich warte. Wochenendverkehr, Stau, Schneematsch. Schräg gegenüber, zwei Häuser weiter, kommt ein junger Mann heraus. Versperrt die Haustüre, geht federnden Schrittes zu seinem Auto, steigt ein, fährt los. Zum Supermarktparkplatz, der 20 m entfernt ist. Was es nicht alles gibt. Ich will ihm ja nichts unterstellen, dem jungen Mann, vielleicht wollte er fünf Kisten Bier transportieren. Aber eigentlich glaube ich das nicht.

Zu zeigen gibt es heute eine Winternacht. War gestern eigentlich Vollmond? Ich mag ihn ja gar nicht, den Schnee. Aber wartet nur ab, ihr Winterfetischisten, irgendwann werde ich auch noch triumphieren. Wenn dann die ersten Blümchen rauskommen, die Vöglein immer lauter singen, dann schlägt meine Stunde. Und das dauert gar nicht mehr lange.

Der Vollständigkeit halber gibt es hier auch noch ein Bildchen von meinem Nadelkissen. Den breiten Spitzenrand hätte es eigentlich nicht gebraucht, aber es hat mich einfach so in den Fingern gejuckt.

Und dann hätte ich noch eine Anmerkung zur Nadelparade. Wahrscheinlich ist das so gedacht, dass wir hier wie auf Nadeln sitzen und es nicht mehr erwarten können, bis Claudia endlich damit rausrückt, was wir stricken dürfen. Hach, noch einmal schlafen, dann geht es los. Und ich hätte mir das so gedacht: Wenn es bis morgen in der Früh keine neuen Anweisungen gibt, ziehe ich einfach los und besorge mir auf Verdacht Sockenwolle. Nur damit ihr es wisst. Jawoll. So, Claudia, ist das jetzt eine handfeste Erpressung oder nicht?

Freitag, 29. Januar 2010

Zwischendurch

Zur Zeit habe ich ja Urlaub. Den verbringe ich bisher damit, den Schneebergen beim Wachsen zuzusehen und mich zu freuen, dass es hier drinnen warm ist. Nebenbei stricke ich und hecke neue Projekte aus und freue mich schon wie eine Wahnsinnige auf die Nadelparade. So ein Urlaub, wo man einfach nichts tut, ist was Schönes.
Vor einiger Zeit habe ich auch so beiläufig in des Lieblingsmannes Anwesenheit verlauten lassen, dass ich mich jetzt auch am Häkeln versuchen möchte. Er hat es ja auch zwangsläufig mitbekommen, als ich die Sockenwollrestedecke begonnen habe. Und was passiert?

Die hat er zufällig im Supermarkt gesehen. Reines Plastik in den herrlichsten Farben, und wie man sieht, eine fehlt. Die befindet sich in Verwendung. Da ich ja noch eher eine Häkelanfängerin bin, beginne ich jetzt einmal mit den Anfängerprojekten.

Offensichtlich ist sicher, dass dieses mein Nadelkissen ein neues Kleid braucht. Das weiße Zeug, das da an manchen Stellen hervorquillt, ist nicht Schnee, sondern Füllwatte.

Und so sieht das bisher aus. Wenn ich nicht zuerst einen viel zu großen Fleck gemacht hätte, den ich nachher wieder auftrennen musste, wäre es schon fertig, aber so ist es noch in Arbeit. Naja. Macht Spaß.
Insgeheim habe ich ja schon wieder alle möglichen höchst komplizierten Projekte in Planung. Aber erst einmal ein bisschen üben.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Ups

Fast vergessen hätte ich jetzt das Bildchen, das dazugehört. Wie gesagt, hier geht's lang.

Nadelparade

Aber jetzt ein völlig anderes Thema, das vielleicht so manche Stricker/-innen ansprechen wird.
Bei Claudia gibt es eine Nadel-Parade. Näheres kann man in diesem Artikel nachlesen. Es geht darum, dass einmal im Monat ein Thema gewählt wird, irgendein kleines Strickprojekt. Diese Projekte werden dann einmal im Monat vorgestellt und in einer Umfrage bewertet. Am Ende des Jahres gibt es dann ein Endergebnis, bei dem es auch tolle Preise zu gewinnen gibt.
Das stelle ich mir sehr lustig vor. Ob ich einen Preis gewinne oder nicht, ist mir eigentlich egal, aber ich freue mich darauf zu sehen, wie verschiedene Leute unterschiedlich an die Projekte herangehen. Da bin ich selbstverständlich dabei.
Aber vielleicht finden sich ja noch ein paar Mitbewerber??? Schaut doch einmal rein bei Claudia!

Bilder

Es gibt Bilder, die, wenn man sie einmal gesehen hat, für immer im Gedächtnis haften bleiben. Das Bild des Mädchens in Vietnam, das schreiend und von Napalm getroffen die Straße entlang läuft, hat Geschichte gemacht. Wer das Bild jemals gesehen hat, wird es nie vergessen.
Weniger bedeutende Bilder gibt es auch in kleinerem Zusammenhang. Jeder, der Urlaubsfotos macht, verbindet mit seinen Bildern bestimmte Momente und Ereignisse, die für den Rest der Welt nicht so wichtig sind, für ihn selbst aber sehr.
Solche Bilder gibt es auch in meiner Familie. Es gibt ein Bild von mir, noch sehr klein, wie ich mit heruntergelassener Hose auf dem Topf sitze und ein sehr verzwicktes Gesicht habe. Das ist ein Moment, an den ich mich noch sehr gut erinnern kann und der in meiner Familie seit Jahrzehnten schon für Heiterkeit sorgt, weil ich damals die Worte ausgesprochen habe: "Ich war doch gestern schon auf dem Klo." Immer wieder wird diese Geschichte durchgekaut.
Etwas weiter zurück in der Geschichte gibt es ein Bild von meiner Mutter. Es stammt aus der Zeit, bevor sie mit meinem Vater verheiratet war. Mein Onkel hatte damals ein Auto gekauft, einen VW Käfer, und voller Stolz machten sie damit die erste Fahrt ans Meer, nach Grado. In den 50er-Jahren war das. Das Bild zeigt meine Mutter, an eine niedrige Mauer gelehnt, mit dem Meer zur rechten Hand. Das Besondere an dem Bild ist das Strahlen, das von ihm ausgeht. Meine Mutter, eine hübsche junge Frau mit schwarzen Locken damals, strahlt vor Glück. Nie habe ich sie so gesehen. Diese Unbeschwertheit und diese reine Freude an der Schönheit der Umgebung, die ist auf dem Bild eingefangen.
Noch weiter zurück in der Geschichte gibt es ein Foto vom ersten Ball nach dem Krieg. Darauf sieht man meine Tante, mit dicker Hornbrille und ihrem selbstgeschneiderten Ballkleid, im Mittelpunkt einer Runde von jungen Leuten. Eine quirlige Person war sie immer, man sieht auf dem Bild, wie sie die ganze Runde in ihren Bann schlägt. Alle sehen zu ihr auf. Am Rand des Bildes ist auch meine Mutter. Wunderschön ist sie, das schönste Mädchen weit und breit. Aber sie fühlt sich nicht wohl in so einer großen Runde. Viel lieber wäre sie zuhause geblieben, hätte nicht meine Tante gesagt: "Geh doch mit! Das wird sicher lustig!" So sitzt sie abseits und bemüht sich, Haltung zu bewahren und den Abend irgendwie zu überstehen.
Gemeinsam ist diesen Bildern, dass sie alle mein Onkel gemacht hat. Zeit seines Lebens war er ein begeisterter Fotograf, der immer ein Gespür für die besonderen Momente hatte. Vielleicht haben manche von euch schon Diavorträge gesehen. Die gab es vermehrt früher, bevor die Digitalfotografie das Rennen gewonnen hat. Das war eine festliche Angelegenheit. Eine große Leinwand musste aufgebaut werden, der Projektor genau ausgerichtet, dann wurde das Licht ausgemacht, und alle konnten überlebensgroß Klein-Margot auf dem Topf betrachten - zum Beispiel. Es gab Vorträge, bei denen man Mühe hatte, wach zu bleiben, weil die Bilder so abgrundtief schlecht waren, und es gab Vorträge, bei denen man gebannt jedes einzelne Bild betrachtete. Die Diaabende meines Onkels gehörten immer zur zweiten Sorte.
Das letzte Bild, das er gemacht hat, habe ich noch nie gesehen. Ich vermute, dass es eine Runde von sechs Personen zeigt, die sich alle bemühen, einen Kloß im Hals zu unterdrücken. Geschwächt von seiner Krankheit, konnte mein Onkel gerade noch die Kamera halten. Aber er musste ein Foto machen, um sich erinnern zu können, wie er sagte. Dass ihm nicht mehr viel Zeit zum sich Erinnern bleiben wird, das weiß er seit einem Jahr. Ihm, der immer die Stimmungen der Menschen so genau gesehen hat, sind sicher auch die sechs Klöße in den sechs Hälsen nicht verborgen geblieben.
Was einem so durch den Kopf geht, wenn man traurig ist. Manche Geschichten gehören nicht ins Internet. Die Geschichte vom besonderen Blick, die soll die Welt wissen.

Samstag, 23. Januar 2010

Ganz einfach

Gestern bin ich gefragt worden, was mich glücklich macht.

So einfach geht das. Schaut euch einmal diesen blauen Himmel an! Nach zwei Wochen fast ununterbrochenem Nebel scheint heute die Sonne, ein strahlend schöner Tag ist das. Und wenn ihr genau hinschaut - am Berghang, in ca. 700 m Höhe ist das, dort wo die Häuser stehen, schmilzt der Schnee.

Freitag, 22. Januar 2010

Danke!

Und nun kommt der komplizierte Teil. Coco, Moni und Annetta haben mir einen Award verliehen.

Diesen hier, über den ich mich sehr freue, aber den inzwischen schon alle bekommen haben. Ich soll ihn an zehn andere Blogger weiterreichen, und das ist jetzt wirklich schwierig. Ich würde sagen, alle, die hier so eifrig mitlesen und ihre Gedanken beisteuern, über die ich mich auch immer sehr freue, sollen ruhig zugreifen.
Die andere Sache ist einfacher zu bewerkstelligen. Ich soll zehn Sachen nennen, die mich glücklich machen. Das ist eine einfache Übung:

1. Lieblingsmann und Lieblingstochter
2. Schneeschmelze
3. Wolle und Stricknadeln
4. Urlaub
5. Bäume
6. die Ankunft der Schwalben
7. gutes Essen
8. mein Sofa nach einem Arbeitstag
9. der erste Kaffee am Morgen
10. Sonnenuntergänge

Diese Liste lässt sich noch beliebig erweitern, das Glück lauert nämlich überall.

Werke

Heimlich, still und leise habe ich diese Woche mein Tuch vollendet. Fertig gestrickt war es schon länger, aber zur Endfertigung konnte ich mich nie aufraffen.


Voilà. Es findet großen Gefallen meinerseits, nur wie ich mir dieses Ding jetzt um den Hals wickeln soll, das ist mir noch nicht ganz klar.

Dann habe ich auch wieder etwas Neues angefangen. Das nächste Weihnachten kommt bestimmt, wie ihr sicher wisst, darum stricke ich jetzt Socken. Nicht nur wegen Weihnachten, sondern auch, weil ich Sockenwollreste für die Sockenwollrestedecke brauche.

Sonntag, 17. Januar 2010

Muss einmal gesagt werden

Die vergangene Woche war heftig. Die nächste Woche wird noch heftiger. Zumindest was die Arbeit betrifft. Aber es gibt Hoffnung. Noch neun Tage, dann habe ich Urlaub. Lechz.
In turbulenten Zeiten ist es natürlich immer gut, wenn man einen Ruhepol hat. So einen wie den Lieblingsmann zum Beispiel. So einen, der einen nach einem harten Arbeitstag mit einem Rucksack voller Wolle aufmuntert. Beim namhaften Diksonter gab es Baumwolle, aber da ich stricksüchtige Person eine lange Sechstagewoche hatte und keine Zeit, um einkaufen zu gehen, hat sich der Lieblingsmann aufgeopfert.

Musste natürlich auch gleich angestrickt werden. Eine Jacke habe ich in Planung.
Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Das Wort Lieblingsmann leitet sich ab von der Liebe.

Sonntag, 10. Januar 2010

Ein bisschen Biologie

Was ich in der Zeitung immer lese, das sind die Leserbriefe. Ich freue mich richtig, wenn ganz viele drin sind. Da lassen sich die Leute über alles Mögliche aus, sie schreiben, was ihnen gefällt, sie ereifern sich über dieses und jenes, geben ihre Ansichten kund. Leserbriefe liefern ein Spiegelbild der Gesellschaft - natürlich nur von denen, die des Lesens und Schreibens mächtig sind, was den Personenkreis etwas einschränkt.
Oft läuft es so ab, dass etwas geschieht, worüber in der Zeitung berichtet wird, und dann äußern die Leser ihre Meinung dazu. So hat es auch vor Kurzem einen Anlassfall gegeben. Irgendwo im Salzkammergut, welcher Ort es jetzt genau ist, weiß ich nicht mehr, findet ein Perchtenlauf statt. Falls jemand darüber nicht informiert ist, Perchtenläufe gehören zum alpenländischen Brauchtum, es gibt schöne und hässliche Perchten, die etwas symbolisieren sollen. Das Austreiben des Winters beispielsweise. Naja, die große Brauchtumsexpertin bin ich nicht, auf jeden Fall findet dieser Lauf statt. Nun ist es erstmals in der Geschichte so, dass an diesem Lauf auch Frauen teilnehmen. Bisher war das eine Männerdomäne. Das hat für große Aufregung gesorgt, und die teilnehmenden Männer haben sich entschlossen zu streiken, weil das nicht sein darf und weil es das noch nie gegeben hat. Soweit die Vorgeschichte.
Auf den Leserbriefseiten wurde dieses Ereignis ausführlich diskutiert. Manche waren für Frauen beim Perchtenlauf, manche dagegen, oft auch ausführlich begründet, warum oder warum nicht. Ein Brief ist mir dabei besonders ins Auge gesprungen. Briefe dieser Art tauchen immer wieder auf, wenn es darum geht, dass für Frauen irgendetwas gefordert wird (bessere Kinderbetreuung zum Beispiel) oder wenn Frauen etwas tun wollen, das immer nur Männer gemacht haben (sich als Perchten verkleiden zum Beispiel). Dann meldet sich eine Frau zu Wort - leider ist es immer eine Frau - die die Forderung aufstellt, Frauen sollten daheim am Herd bleiben, weil das die natürliche Ordnung der Dinge ist. Frauen sind keine Männer, ihre Biologie ist anders, und darum sollen sie daheim bleiben, Kinder bekommen und sich um den Nachwuchs kümmern. Dieser Brief hat nur indirekt etwas mit dem Perchtenlauf zu tun, er erscheint immer wieder, von verschiedenen Frauen verfasst und zu den unterschiedlichsten Themen.
So weit so gut. Frauen sind tatsächlich keine Männer, das kann ich nachvollziehen. Ich gönne es diesen Frauen auch von Herzen, dass sie daheim am Herd ihre Erfüllung gefunden haben, dass sie in der Kindererziehung voll und ganz aufgehen und dass sie vor allem einen Ernährer haben, der das Ganze finanziert. Das gönne ich ihnen wirklich. Und wünsche ihnen auch von ganzem Herzen, dass sie von der fünfzigprozentigen Scheidungsrate nicht betroffen sein mögen, dass ihre Kinder es ihnen zu danken wissen und dass sie auch dann noch ein erfülltes Leben leben, wenn die Kinder groß und aus dem Haus sind.
Was ich ihnen nicht gönne, das ist diese Selbstverständlichkeit, mit der sie dieses Lebensmodell auch allen anderen Frauen aufzwingen wollen. Ich will jetzt gar nicht anfangen mit den Frauen, die - gewollt oder ungewollt - kinderlos bleiben. Aber: Sind dafür unsere Vorgängerinnen auf die Straße gegangen und haben nach langen Kämpfen erreicht, dass Frauen endlich den Männern rechtlich gleichgestellt sind? In Österreich hat das lange gedauert, in den 70er-Jahren war es so weit. Ich habe das große Glück, heute zu leben und nicht vor 100 Jahren, ich habe das große Glück, ein selbstbestimmtes Leben leben zu dürfen, wenn ich das so will, muss ich wirklich darauf verzichten, weil meine Biologie anders ist? Wie komme ich überhaupt dazu? Nein, liebe Hausfrauen, den Gefallen tue ich euch nicht. Lebt ruhig euer glückliches Leben, das ich euch wie gesagt gönne, aber lasst mich doch bitte in Frieden mit euren Forderungen. Auf meinen Rechten muss ich bestehen, auch wenn euch das nicht schmeckt. Soll ich vielleicht meiner Tochter, die so voller Elan das Leben für sich erobert, erklären, dass ihre ganzen Bemühungen sinnlos sind, weil ihr Platz daheim am Herd ist? Bitteschön, was soll das? Lasst mich in Frieden!

Freitag, 8. Januar 2010

Erste Erfolgsmeldung im neuen Jahr

Gestern ist sie fertig geworden, die Jacke für meine Tochter. Dass sich diese Nähte immer so ziehen. Das Stricken geht viel schneller, kommt mir vor.


Hell war es heute den ganzen Tag nie, darum die seltsame Beleuchtung. Der einzige halbwegs helle Platz in der Wohnung war bei der Balkontür am Boden, was meine Katze allerdings sehr interessant gefunden hat, weshalb ich das Fotoshooting sehr bald beendet und mich in dunklere Gefilde verzogen habe.

Entstanden ist alles erst während des Strickens, Anleitung hatte ich keine. Nur bei der Kapuze musste ich nachschauen, so eine habe ich mein Leben lang noch nie gestrickt.
Aber ein wahres Schwergewicht ist das. Sämtliche 20 Knäuel mussten daran glauben. Auf jeden Fall bin ich hochzufrieden.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Langzeitprojekte

Manche können sich vielleicht noch vage erinnern, dass ich vor ewigen Zeiten eine Decke angefangen habe. Es ist nicht so, dass da nichts weitergeht, nur das Tempo ist ein sehr gemächliches. Wenn ich in dieser Geschwindigkeit weitermache, dann wird sie in ca. 2 Jahren fertig sein. Immerhin.

Ich zeige euch jetzt einmal ein Bild davon, um euch auf das Schreckliche vorzubereiten, das nun kommt.
Der Sachverhalt ist dieser: Als meine Tochter das letzte Mal da war, hat sie in meiner Schublade die vielen Sockenwollreste gesehen und gefragt, was ich damit vorhabe. Dann habe ich gemeint, dass ich irgendwann einmal irgendetwas knallig Buntes und Geschmackloses daraus stricken werde. Sie war sehr angetan von dieser Idee und hat vorgeschlagen, eine Decke könnte es werden. Sie würde sich auch als Abnehmerin zur Verfügung stellen. Das ist mir dann natürlich nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und so kommt es, dass ich wieder ein angefangenes Projekt habe.


Diesmal wird es aber nicht gestrickt, sondern gehäkelt. Das macht Spaß. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich in Zukunft noch mehr häkeln werde. Und wenn ihr lange genug durchhaltet, so gibt es hier in zwei Jahren zwei fertige Decken zu sehen.
Falls ihr euch fragt, was mit meinen restlichen angefangenen Sachen los ist: Beim schwarzen Schal, den ich kürzlich begonnen habe, muss ich eine Zwangspause einlegen. Nach Durchsicht meiner Wollvorräte habe ich festgestellt, dass ich doch nicht so viel von dieser schwarzen Wolle habe, wie ich ursprünglich geglaubt habe. Sie reicht nicht. Die Nachbestellung ist hoffentlich in Arbeit.
Und die Jacke für meine Tochter befindet sich im Endstadium.

Sonntag, 3. Januar 2010

Sonntagmorgen

Ein Bildchen in Ehren kann niemand verwehren.
Morgens früh um 7 vor dem Schlafzimmerfenster: Scharren, Schaben, Stapfen, Schnaufen. Was sagt uns das? Es hat geschneit. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Der Lieblingsmann und meine Wenigkeit erheben sich unwürdevoll (fluchend und die Ungerechtigkeit der Welt beschimpfend), begeben sich zur Kaffeemaschine und werden Zeugen, wie der Himmel in allen Farben zwischen Rosa und Blau leuchtet. Ein wenig versöhnt mit der Welt wird der Kaffee geschlürft und leider zu spät die Kamera gezückt.

Draußen am Balkon klirrende Kälte. Schnell wieder rein, schließlich ist man barfuß, und die funktionierende Heizung gepriesen. Ach, wie haben wir's doch gut! Ein typischer Fall von Sofatag ist das.

Samstag, 2. Januar 2010

Die Dame hängt

Einigen Aufwand haben wir betrieben, um diese Dame ins rechte Licht zu rücken. Möbel verschoben, umgeräumt, den großen Wohnzimmertisch in ein anderes Zimmer gestellt, den Schreibtisch zum Fenster. Plötzlich sieht der Raum viel größer aus.

Und meine Freundin, die Dame mit Hut und Federboa, hat ihren Platz bekommen. Vor vielen Jahren habe ich sie in Wien im Belvedere gesehen, sie ist mir sofort ins Aug gesprungen. Den ganzen Nachmittag bin ich davor gestanden, und das Museumspersonal musste mich am Abend dezent darauf hinweisen, dass Sperrstunde ist.
Jahre später wollte ich sie wieder besuchen. Sie war nicht mehr da. Ich bin der Geschichte nachgegangen und auf eine Liste mit Gemälden gestoßen, die während der Nazizeit ihren rechtmäßigen Eigentümern geraubt und erst Ende des vorigen Jahrhunderts zurückgegeben wurden. Eine ellenlange Liste war das, und auch die Dame fand sich darauf.
Das hat mich in einen kleinen Zwiespalt versetzt. Ich bin froh darüber, dass sie zurückgegeben wurde. Ich bin aber auch froh darüber, dass ich das Original gesehen habe. Sie hat mein Herz erobert, diese Dame, die so lebendig erscheint, als ob sie durch ein Fenster aus einer lange vergangenen Zeit zu uns herüber schaut. Eine rotzfreche Dame, wenn ich das so anmerken darf. Ich mag sie einfach.
Potentiellen Kunsträubern muss ich noch mitteilen, es handelt sich natürlich nicht um das Original. Ein Einbruch lohnt nicht.