Sonntag, 31. Mai 2009

Mir ist kalt

Manuela hat in ihrem Blog die gewagte Behauptung aufgestellt, dass bei mir das Wetter leichter zu ertragen ist, weil ich zumindest Berge vor den Wolken habe.


Zur Erläuterung, so sieht das aus: Der Blick vorne raus. Hinter diesen Wolken ist ein Berg.



Und der Blick nach hinten. Hinter diesen Wolken ist auch ein Berg. Heute in der Früh war es ja tatsächlich sonnig, aber es zieht schon wieder zu. Und gestern war hier überhaupt beinahe die Sintflut. Es hat geregnet, als ob jemand da oben mit dem Gartenschlauch genau hierher gezielt hätte. Ein bisschen hat es mich an das Jahr erinnert, als das große Hochwasser war. Da sind auch solche Wassermassen vom Himmel gekommen. Aber wenigstens hat es in der Nacht wieder aufgehört.
War ein furchtbar müder Tag gestern. Der Lieblingsmann und ich haben uns unter der Decke verkrochen und waren blitzschnell eingeschlafen. So gut! Auch nach dem Schläfchen war es noch eine große Gähnerei. Es gibt so Tage, da kommt man einfach nicht in Schwung. Dafür ist beim Deckenstricken einiges weiter gegangen. 25 cm kann ich vermelden. Das wird schon noch bis zum Winter.
Obwohl, gestern war sogar das Stricken anstrengend. Es war nämlich so kalt, dass ich richtig klamme Finger hatte. Hätte mich nicht gewundert, wenn man den eigenen Atem vor dem Mund gesehen hätte. Manchmal denke ich mir schon, die könnten ruhig einheizen bei uns, aber da steht im Keller eine Therme, die zentral fürs ganze Haus eingeschaltet werden muss, da habe ich keinen Einfluss drauf. Jetzt sitze ich auch schon wieder mit einem warmen Pullover da und friere trotzdem. Einen wärmeren Sonntag wünsche ich euch!

Samstag, 30. Mai 2009

Apropos Autos


In regelmäßigen Abständen flattern mir Prospekte ins Haus, gedruckt auf Hochglanzpapier, die mich zum Kauf eines Autos animieren wollen. Eines großen Autos, ohne jetzt irgendeine Firma nennen zu wollen, es sind verschiedene Automarken, die da angepriesen werden. Allen ist gemeinsam, dass sie enorm viel Treibstoff brauchen und einen sehr hohen CO²-Ausstoß haben. Da ich kein Auto habe und auch keines will, habe ich mich mit den Feinheiten der Gesetzeslage nicht beschäftigt, aber ich glaube gelesen zu haben, dass Autos mit niedrigem Treibstoffverbrauch und niedrigem CO²-Ausstoß in Zukunft auch in eine niedrigere Steuerklasse fallen, während die Besitzer von Dreckschleudern mit höheren Zahlungen beglückt werden. Die Autos, die mir so per Prospekt ans Herz gelegt werden, fallen ausschließlich in die höhere Steuerklasse. Warum machen die das? Wenn ich aus dem Fenster schaue und auf den Parkplatz, der da unten ist, dann wird es mir klar. Die Werbung wirkt. Die Anzahl der großen Autos hat sich in letzter Zeit erhöht. Meine Nachbarn sind keine besonders reichen Leute, die meisten sind ganz normale Familien, Leute wie du und ich sozusagen, aber Autos haben sie, als ob sie täglich einen Staatsbesuch zu absolvieren hätten. Wieso eigentlich?

Freitag, 29. Mai 2009

Ganz und gar unspektakulär


Kurz zur Illustration, wie es hier gerade aussieht. Das Pfingstwochenende soll kalt und verregnet werden, Schneefall bis kanpp über 1000 m herab.
Wenn es so kalt ist, dann fahren die Salzburger gerne mit dem Auto. Allerdings ist entweder Salzburg zu klein für diese Menge an Autos, die dann unterwegs ist, oder es gibt zu viele Autos für die vorhandenen Straßen in Salzburg, eins von beiden. Mit anderen Worten, die ganze Stadt ist verstopft, alle stehen im Stau. Auch ich als Busfahrerin. Was mir auffällt: Es wird immer ärger. Früher einmal stand man eben stadteinwärts im Stau, aber mittlerweile steht man auch stadtauswärts im Stau.
Da ich am Stadtrand wohne, habe ich jeden Tag etliche Kilometer zurückzulegen. Ich sitze also im Bus, schaue beim Fenster hinaus oder unterhalte mich mit irgendwelchen Leuten, die ich gerade treffe, während draußen ein Hupkonzert stattfindet. Aus irgendeinem Grund meinen die da draußen immer, es geht schneller, wenn sie hupen. Grundsätzlich stört mich so ein Stau nicht sehr, ich sitze bequem, und wenn ich am Ziel angekommen bin, dann bin ich eben angekommen.
Gestern war wieder so ein Tag, da ging es nur im Schritttempo voran. Da hat man reichlich Zeit zum Schauen. Und da stand am Straßenrand ein junges Pärchen, eng beieinander, er strich ihr mit einer zärtlichen Geste übers Haar. Beim Näherkommen konnte ich erkennen, dass sie in Tränen aufgelöst war. Genau daneben blieb der Bus stehen. Öffentliche Traurigkeit. Den Grund dafür werde ich nie erfahren, vermutlich war es ihr auch gar nicht recht, dass alle Welt sie so betrachten konnte, aber es war schon zu spät. Ich hatte ihr ihre Traurigkeit schon weggeschaut und war plötzlich auch seltsam melancholisch.
Wieder ein Stück weiter steht ein Kreuz am Straßenrand. Ein leidender Christus mit schmerzverzerrtem Gesicht hängt da. Jedes Mal, wenn ich daran vorbeifahre, steht zu seinen Füßen eine Vase mit frischen Blumen. Ob das Kreuz zur Erinnerung an einen Verunglückten dort steht, oder ob es ein Ort der Andacht für jemanden ist, kann ich euch auch nicht sagen. Aber die Blumen sind mir schon oft aufgefallen, und ich habe mich auch schon oft gefragt, wer sich da so gewissenhaft darum kümmert. Gestern habe ich sie gesehen, eine rundliche alte Frau mit schiefen Beinen, einer geblümten Schürze und einem Kopftuch auf dem Kopf. Sie stand gebückt vor dem Kreuz und steckte einen frischen Blumenstrauß in die Vase. Ein Lächeln hatte sie im Gesicht. Da war meine Melancholie ganz plötzlich wieder verflogen.
Und das war meine unspektakuläre Geschichte für heute.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Claudiaaaa!!!

Ich schaff's nicht, bei dir einen Kommentar zu hinterlassen! Was mach' ich falsch???

Über das Bloggen

Und dann komme ich zu Claudias Stöckchen. Das wird wohl ein bisschen mehr Zeit brauchen, das Blog-Stöckchen nennt es sich.

Frage 1: Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Am Anfang war das Stricken. Dann war die Suche nach Strickmustern im Netz. Die mündete direkt in den Fund der Strickblogs. Wo ich mir riesengroßen Augen davor gesessen bin. Dann kam der Lieblingsmann und sagte: "Mach doch selber einen, wenn dir das so gut gefällt." Dann kam mein Blog.

Frage 2: Welche Ziele beabsichtigst du in deinem Blog?
Das hat sich geändert im Lauf der Zeit. Anfangs wollte ich einfach nur hin und wieder mein Gestricktes herzeigen. Dann bin ich auf viele andere Blogs gestoßen, wo ich dann auch mit großen Augen davor gesessen bin und einfach den Mund nicht halten konnte (kommentarmäßig). Daraus ergab sich, dass meine Besucherschar plötzlich nicht mehr nur aus Strickern/-innen bestand und sich im Endeffekt so eine Art Unterhaltung mit den unterschiedlichsten Menschen entwickelte. Ziele? Ich will niemanden missionieren oder zu irgend etwas überreden. Ich schreibe einfach, was mir gerade so einfällt, und falls das jemanden interessiert, so freut es mich. Falls nicht, dann kann ich es auch nicht ändern. Schön finde ich es, dass so viele verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen und Lebensanschauungen hier so friedlich miteinander umgehen. Das ist der Grund, weswegen ich beim Bloggen geblieben bin. Jeder kann seine Meinung sagen, wenn sie sich nicht mit meiner Meinung deckt, so kann ich das auch sagen, ohne dass gleich ein Streit dabei rauskommt, manchmal lerne ich etwas dazu, manchmal macht es auch einfach Spaß, Unsinn zu quasseln, und ich habe den Eindruck, dass das hier eine Form der Kommunikation ist, bei der die Menschen sich gegenseitig respektieren.

Frage 3: Inwiefern erreichst du deine gesteckten Blogziele?
Da es mir um den Spaß an der Freude geht, erreiche ich sie.

Frage 4: Bist du mit dem Service und den Möglichkeiten deines Bloganbieters zufrieden?
Ja. Ich habe aber auch keine großen Ambitionen, hier gestalterisch etwas zu verändern, ich will, dass mein Blog schwarz ist, flirrende Bilder, surrende Banner, Smilies und sonstiges Zeug will ich hier gar nicht haben. Ich habe ja auch so ein bisschen den Ehrgeiz oder die Grundhaltung, wenn ich etwas nicht mit Worten ausdrücken kann, dann kann ich es gleich bleiben lassen. Die Bilder dienen der Illustration, aber grundsätzlich glaube ich, dass man das, was man sagen will, mit Worten sagen sollte (mit wenigen Ausnahmen). Vermutlich habe ich die Möglichkeiten meines Bloganbieters nicht ausgeschöpft, aber ich bin schon zufrieden, wenn alles funktioniert.

Frage 5: Inwieweit planst du Werbung und den Ausbau deines Blogs?
Werbung mag ich nicht, die hat hier nichts verloren. Ein Ausbau ist auch eine Frage der verfügbaren Zeit. Nein, ich plane keinen Ausbau.

Frage 6: Wie viele Artikel veröffentlichst du wöchentlich im Schnitt?
Da mein Urlaub zu Ende ist, wird es sich wohl wieder auf so ca. 5 - 6 einpendeln.

Frage 7: Bist du mit der Zahl deiner Besucher, Kommentare und Newsletter-Abonnenten zufrieden?
Doch, ja. Ich freue mich über jeden, der sich herverirrt und auch über jeden Kommentar. Newsletter gibt es bei mir nicht.

Vermutlich hat dieses Stöckchen inzwischen schon jeder in den Tiefen des www gehabt, da ich sehr spät dran bin mit meinen Antworten. Wiederum auf Verdacht schicke ich es jetzt der Manuela.

Alle Jahre wieder-Stöckchen

Die Stöckchen fliegen momentan sehr tief, vielleicht ist der Luftdruck fallend. Auf jeden Fall haben mich Mandy und Enzo beworfen. Auch Claudia hat mich beworfen, aber das von Mandy und Enzo geht schneller, darum mache ich es zuerst. Da muss man nämlich nur einen Screenshot seines Desktops machen und herzeigen, was eine sehr leichte Übung ist.





Voilà. Da hat sich einiges getan, während ich hier nichts getan habe, darum weiß ich auch nicht, wer es schon aller gehabt hat. Ich schicke es einmal auf Verdacht der Annetta und der Kerstin.

Montag, 25. Mai 2009

Wohlwollend

Ich sag's euch, so ein Urlaub wirkt wahre Wunder. Die Urlauberin, die ihre Arbeit wieder antritt, ist gut gelaunt und voller Wohlwollen. Voller Wohlwollen gegenüber dem Kollegen, der in ihrer Abwesenheit so viel von ihrer Arbeit mitgemacht hat. Wohlwollend gegenüber den anderen Kollegen, sie sich in ihrer Abwesenheit abgemüht haben.
Wohlwollend betrachtet sie auch die Berge von Arbeit, die sich in ihrem Büro stapeln, und wohlwollend sieht sie auf ihre beiden Hände herab, die deswegen auch nicht mehr werden. Wohlwollend betrachtet sie die riesigen Hallen, die sie durchquert, voller Wohlwollen ist sie gegenüber der Kundschaft, die vom anderen Ende der Halle etwas braucht. Wohlwollend nimmt sie zur Kenntnis, dass die Klimaanlage nicht funktioniert, und noch wohlwollender ist sie gestimmt, als sie dann doch wieder funktioniert.


Am Abend verlässt sie mit noch größerer Zufriedenheit das Gebäude, setzt sich auf den Balkon und betrachtet wohlwollend den Sonnenuntergang und denkt sich, so viel Wohlwollen, das kann doch gar nicht wahr sein. Und weil sie so voller Wohlwollen ist und wirklich guter Dinge, denkt sie sich, das Leben ist viel zu kurz, um nicht wohlwollend zu sein. Friede, Freude, Eierkuchen, wohin man auch schaut. Was so ein Urlaub doch bewirken kann. Bin gespannt, wie lange das anhält.

Sonntag, 24. Mai 2009

Das "Ich brauche"-Stöckchen

Jetzt habe ich geglaubt, ich bin fertig für heute, dann hat mir die liebe Claudia noch ein Stöckchen vor den Latz geknallt. Mache ich das noch schnell.
Die Anleitung dazu: Bei der Google-Suche einfach "Dein Name braucht" (mit Anführungszeichen) eingeben und die ersten 10 Treffer abschreiben. Gerne auch mit kleinen Anmerkungen dazu.

Margot braucht ein cooles Rattenoutfit: Braucht sie das wirklich? Sie ist doch so schon eine rattenscharfe Person.

Margot braucht Shirts: Von mir aus, kann nicht schaden.

Laurence entpuppt sich als genau die Freundin, die Margot braucht: Das ist wohl ein Blick in die Zukunft.

Margot braucht Schlacke: Häh???

Margot braucht halt länger: Da ist was dran, sie lässt sich gerne Zeit.

Margot braucht eine Zigarette zur Beruhigung: Ertappt.

Er fährt nicht mit dem Auto, denn Margot braucht es, um die Kinder zur Schule zu bringen: Sollen zu Fuß gehen, die lieben Kleinen. Jetzt einmal ganz abgesehen davon, dass mein Kind nicht mehr zur Schule geht.

Margot braucht bis zum 31. August Rückmeldung, wer mitfährt!!!!! Die fünf Rufzeichen finde ich jetzt doch ein bisschen übertrieben.

Margot braucht auch jeden Tag Auslauf: Richtig.

Margot braucht Geld und verkauft unsere Staatskarosse: Sehr gute Idee!

Und jetzt braucht Margot noch willige Opfer, die sich dieses Stöckchens annehmen. Ich denke da einmal an Annetta, Lucy/Moni, Ghost und Iris. Falls sonst noch wer mag, bitte zugreifen!

Letzter Tag

Mein Urlaub geht zu Ende, heute ist mein letzter freier Tag. Gut hat's getan. Man könnte sich direkt daran gewöhnen. Naja, einmal schauen, wie es morgen wird.
Dann wird es auch wieder seltener hier etwas zu lesen geben, euch werde ich seltener heimsuchen, und das Stricken wird auch wieder langsamer gehen.


Ich zeige euch noch schnell ein Bild vom Deckenfortschritt, jetzt kann man schon ein bisschen mehr erkennen. Auf 13 cm ist sie jetzt angewachsen. Bei den restlichen Werken kann ich vermelden, dass das hellgrüne Rückenteil fertig ist und das Vorderteil angefangen. Beim dunkelgrünen Pullover fehlen noch die Ärmel. Es ist alles nur eine Frage der Zeit. Und die anderen Sachen, die da so vor sich hin muffeln - wieder einmal Schwamm drüber. Vielleicht raffe ich mich ja einmal auf und trenne sie auf. Aber so ganz habe ich die Hoffnung dann doch noch nicht aufgegeben, dass sich da noch einmal etwas tut.

Samstag, 23. Mai 2009

Von Kerstin

Und dann hat die liebe Kerstin noch ein Attentat auf mich verübt.
Fand sich doch in meinem Postfach plötzlich dieses Bildchen, das sie extra für mich gemacht hat. Kerstin, vielen Dank! An dieser Stelle möchte ich aber doch darauf hinweisen, dass da rechts auf der Seite einige Links von Strickerinnen sind, die das meiner Meinung nach viel besser können als ich. Einfach draufklicken! Und bei der Kerstin bitte auch draufklicken, sie ist nämlich eine ganz ganz Nette!

Innsbruck

Dann waren wir gestern in Innsbruck und haben meine Tochter besucht.









Touristenprogramm und gutes Essen. Ein paar Bilder aus der Innsbrucker Altstadt habe ich mitgebracht.



Und eines von der Nordkette. War ein sehr schöner Tag. Danke, Gloria!

Gollinger Wasserfall

So viel zu zeigen, so wenig Zeit. Am besten , ich fange gleich damit an.



Beim Gollinger Wasserfall waren wir. Man nähert sich auf einem kurzen Wanderweg. So harmlos sieht das Bächlein anfangs aus.


Doch wenn man näher kommt, bietet sich dieser Anblick. Ein gewaltiges Naturschauspiel, besonders zu empfehlen an heißen Tagen.



Neben dem Wasserfall führt ein Weg nach oben, in dessen Verlauf man ordentlich nass wird. Die weißen Schwaden sind Wassertropfen.



Und hier beginnt er. Kommt einfach so aus dem Berg heraus und stürzt sich über mehrere Stufen ins Tal.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Vatertag?

Bei euch ist heute anscheinend Vatertag. Das irritiert mich sehr, war ich doch bisher der Meinung, dass der Vatertag an einem Sonntag stattfindet. Eher im Juni würde ich ihn ansiedeln, aber das kann auch ein Irrtum sein. Aber ich werde es schon noch rechtzeitig erfahren, weil ja lange Zeit vorher schon Prospekte ins Haus trudeln, die mich zum Kauf einer Breitling-Uhr animieren, oder auch Autozubehör, Werkzeug, Rasierwasser, eine Kiste Bier, je nachdem, was ich auszulegen bereit bin. Meiner Meinung nach dauert es noch eine Weile, bis Vatertag ist. Aber bitte, wenn ihr meint.


Ich wünsche also allen deutschen Vätern einen wunderschönen Vatertag, lasst es euch einmal so richtig gut gehen, lasst es krachen, lasst euch verwöhnen von euren Lieben. Einmal im Jahr wenigstens. Oder sehe ich da etwas falsch? Habe ja keine Ahnung von den deutschen Festen.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Fast eine Fabel

Gestern war wieder so ein durchwachsener Tag mit Wolken und Regen, am Abend ein bisschen Sonnenschein. Sehr faul waren wir. Darum gibt es heute eine Geschichte aus dem Märchenbuch.
Also:
Es war einmal ein Amslerich. Er war so allein und wünschte sich nichts sehnlicher als eine Frau, die das Nest mit ihm teilen wollte. Doch wie das Leben so spielt, alle Amselfrauen in seiner Umgebung fanden ihn nicht schön genug. Da dachte sich der Amslerich, ich muss etwas ganz Außergewöhnliches machen, damit sie auf mich aufmerksam werden. Er setzte sich auf den allerhöchsten Dachgiebel, den er finden konnte und begann laut zu schreien. "Schaut her, schaut her, ich bin der Größte, ich bin der Schönste! Schaut her!" Das allein war aber noch nicht genug. Den Amselfrauen war das sowas von egal, ob er da oben saß und schrie oder nicht. Er begann sich aufzuplustern, mit den Flügeln zu schlagen und noch lauter zu schreien. Auch das nützte nichts.
Da sah er plötzlich am Nachbarbalkon eine gefährliche Katze sitzen, den Feind aller Amseln. (Gefährliche Katze ist relativ, 13 Jahre alt, gut genährt und sehr friedlich, so ein bisschen wie Garfield). Als der Amslerich die Katze sah, fasste er einen Plan. Ich werde meinen Mut beweisen, so dachte er. Laut schreiend stürzte er sich vom Hausdach und flog immer wieder der Katze vor der Nase herum. Diese ansonsten sehr friedliche Katze richtete sich auf, spitzte die Ohren und gab dieses Schnattschnatt-Geräusch von sich, das Katzen machen, wenn sie eine Beute erspäht haben. Dann wurde es dem Amslerich doch zu viel, er setzte sich wieder auf seinen Dachgiebel und beobachtete die Lage. Er konnte ja nicht wissen, dass diese Katze in ihrem Leben noch nie einen Vogel erwischt hatte.
Aber - anscheinend hatte sein Manöver Erfolg gehabt. Denn nun richtete der Amslerich seinen Blick auf einen nahe stehenden Baum und begann sanft zu pfeifen. Leise Töne, er wollte die Angebetete doch nicht in die Flucht jagen. Lange saß er so und fiepte vor sich hin, zärtlich und leise. Doch dann kam die große Elster (dreimal so groß wie er) und setzte sich auf sein Dach. Weg war er. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Dienstag, 19. Mai 2009

Und wer's nicht glaubt

Ich bin auch gerne bereit, den Wahrheitsbeweis anzutreten, für alle die, die es nicht glauben können, dass es so etwas wie eine Stricksucht überhaupt gibt.
Also: Gestern hatte ich eine folgenschwere Begegnung, die ich allerdings durch geschicktes Taktieren selbst herbeigeführt hatte. Es läutete an der Wohnungstür. Ich machte auf, und da stand ein freundlicher junger Mann. Auf seinem Kopf hatte er eine Kappe mit der Aufschrift "Post" und in der Hand ein Paket, welches er mir nach dem Austausch der üblichen Höflichkeiten überreichte.



Kleiner Ausschnitt aus dem Inhalt. 30 Knäuel wunderbar weiche Merinowolle.



Dann konnte ich es natürlich nicht dabei belassen, sie einfach nur anzuschauen und an ihr riechen. Ihr seht hier das Deckenprojekt.
Allerdings ist mir da eine kleine Peinlichkeit passiert. Nach einem Knäuel, verstrickt über 374 Maschen, hatte ich gerade einmal 5 cm. Das geht sich nicht aus mit der Wolle. Was macht die strickende Frau in einer solchen Situation? Sie besinnt sich auf die klitzekleinen Wollreste, die sie in ihrem Kästchen noch gebunkert hat und verteilt in ihrer rotbraunen Decke noch ein paar dezente Streifen in anderen Farben. Das Muster ist ein ganz einfaches Rechts-Links-Muster, damit es vorne und hinten gleich ausschaut.

Das Stricksucht-Stöckchen

Ich bin eine geschlagene Person. Mit einem Stock. Sabine ist die Täterin. Das Stricksucht-Stöckchen ist bei mir gelandet. Da trifft es ja die Richtige, meine Stricksucht kann ich wirklich nicht leugnen. Die Fragen lauten wie folgt:

Wie lange strickst du schon? - Seit meinem fünften Lebensjahr. Dazwischen war eine lange Pause, letztes Jahr im Winter habe ich wieder neu angefangen.

Von wem hast du das Stricken gelernt? - Von meiner Mutter.

Was ist dein liebster Platz zum Stricken? - Am Küchentisch. Damit der Lieblingsmann nicht vereinsamt, wenn er kocht. Alternativ dazu auch der Balkon, der aber nicht das ganze Jahr geöffnet ist.

Auf welches deiner Strickstücke bist du besonders stolz? - Auf einen Pullover aus Seidengarn mit Lochmuster, der trägt sich so angenehm.

Wieviel Gramm Wolle hast du derzeit auf Vorrat? - Das kann ich nur schätzen, irgendwie habe ich ein bisschen den Überblick verloren. 5000? Darin ist aber auch schon die gestrige Lieferung beinhaltet.

Wieviele angefangene Strickprojekte hast du derzeit? - 5. Zwei davon sind aber schon sehr lange angefangen.

Gibt es etwas, das du unbedingt noch lernen möchtest? - Handschuhe stricken vielleicht?

Hast du ein Lieblingsstrickmuster? - Nein, Hauptsache Muster.

An welche beiden Stricksüchtigen gibst du dieses Stöckchen weiter? - Mal sehen, wen hätten wir denn da? Vielleicht die Marion und die Roswitha?

Montag, 18. Mai 2009

Glasenbachklamm

Und dann muss ich euch noch schnell ein paar Bilder von gestern zeigen.








In der Glasenbachklamm waren wir, ganz hier in der Nähe.

Weiter in der Geschichte

Es hat einen Grund, weshalb mich der Nationalsozialismus beschäftigt. In meinem vorigen Artikel zu diesem Thema habe ich gesagt, dass die Vergangenheit nachwirkt. Gestern habe ich euch einen kleinen Zeitungsausschnitt gezeigt. Die Zeitungsausschnitte werden kleiner. Was vor 20 Jahren noch für einen Sturm der Entrüstung im ganzen Land gesorgt hätte, ist heute nur mehr eine kleine Randnotiz. Solche Äußerungen sind beinahe alltäglich geworden. Genauso alltäglich wie Berichte über rechtsradikale Übergriffe und Schmieraktionen im Konzentrationslager Mauthausen z. B. Die Zahl der angezeigten Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund lag im Vorjahr bei über 800, wie vor ein paar Tagen in der Zeitung zu lesen war, ein neuer Höchststand. Das sind mehr als 2 am Tag, zum Vergleich dazu: Österreich hat 8 Millionen Einwohner.
Ich möchte hier nicht die Österreicher als ein Volk von Nazis darstellen. So ist das nicht. Aber ich möchte verstehen, wie es dazu kommen konnte. Ich bin keine Historikerin und auch keine Psychologin, aber das möchte ich verstehen.
Und so komme ich zum schwierigsten Teil dieser Geschichte. Ich gehe zurück in der Geschichte, in die Zeit, die ich letztes Mal geschildert habe, und versuche, die Menschen von damals zu verstehen. Wobei ich hier nicht objektiv sein kann, da es meine Elterngeneration betrifft und ich über Gründe für dieses und jenes nur Spekulationen anstellen kann. Widerspruch ist erlaubt und willkommen, es ist durchaus möglich, dass ich manches falsch sehe.
Als Ausgangspunkt nehme ich hier die Zeit des Dritten Reiches, in der meiner Meinung nach die Menschen tatsächlich einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Anders ist das für mich nicht erklärbar. Es wurden den Menschen Ideen von einer Herrenrasse in den Kopf gesetzt, es wurden ihnen Großmachtfantasien in den Kopf gesetzt, und es muss ihnen auch die Idee in den Kopf gesetzt worden sein, dass es nicht so schlimm ist, wenn plötzlich Nachbarn verschwinden in ein Schicksal, über das angeblich niemand etwas weiß. Ich sage angeblich, denn das ist für mich nicht glaubwürdig. Spätestens nach der Reichskristallnacht muss es den Menschen bewusst gewesen sein, was hier gespielt wird.
Eine Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang immer wieder stelle, ist die nach dem Gewissen. Wie geht das menschliche Gewissen mit einer solchen Situation um? Wie hält man das aus? Indem man bewusst wegschaut und sich immer wieder einredet, halb so wild? Indem man sich diese Ideologie zu eigen macht und kompromisslos mitmacht, in der Hoffnung, dadurch selbst Vorteile zu erlangen? Indem man abwartet, bis der Spuk vorbei ist? Indem man Widerstand leistet und dabei sein eigenes Leben riskiert? Indem man auswandert? Indem man versucht zu helfen, wo es nur geht? Wie hätte ich selbst gehandelt?
Das Abwarten und Wegschauen ist meiner Meinung nach die einfachste Lösung und auch die Lösung, die am öftesten vorgekommen ist. Menschen haben familiäre Bindungen, die sie nicht aufs Spiel setzen wollen, sie wollen einfach heil aus dieser Sache wieder rauskommen und auch das Leben ihrer Angehörigen nicht riskieren. Man ist dabei in relativer Sicherheit, denn schließlich ist man nicht Jude und daher auf der richtigen Seite. Vielleicht glaubt man auch an das, was einem eingeredet wurde und fühlt sich ein klein wenig überlegen. Es wird schon einen Grund haben, weshalb man selbst verschont bleibt. Die Frage, ob ich das verurteilen kann, habe ich bisher für mich nicht klären können, weil ich nicht weiß, was ich selbst getan hätte. Aus heutiger Sicht ist es für mich leicht zu sagen, ich hätte dagegen angeschrieen, aber hätte ich das wirklich? Wenn ich damals gelebt hätte?
Das ist eine Frage, die mich sehr belastet, denn schließlich geht es hier auch um das Verurteilen der eigenen Eltern. Ich will das nicht, ich kann das nicht.
Also weiter in der Geschichte: Der Krieg ging zu Ende, das Dritte Reich ging zu Ende. Man hat überlebt. Manche mit körperlichen Blessuren, alle aber mit seelischen Blessuren. Zum Nachdenken blieb vermutlich nicht viel Zeit, es gab Wichtiges zu tun. Wiederaufbau, eine neue Existenz schaffen, genug zum Essen herbeischaffen, die zerstörte Sicherheit wiederherstellen. Nebenbei wurde einem auch mitgeteilt, dass das, woran man bisher geglaubt hatte, falsch war. Falsch und moralisch verwerflich. Wie geht man damit um? Nicht darüber nachdenken? Leugnen? Weiter an das glauben, an das man sein Leben lang geglaubt hat, und eben nicht mehr laut darüber sprechen? Versuchen, diese Zeit aus dem Gedächtnis zu tilgen? Auch das weiß ich nicht.

Genug für heute. Fortsetzung folgt.

Sonntag, 17. Mai 2009

So. Fertig.

Aber dann gibt es auch noch Erfreuliches zu berichten. Sie sind fertig.


Den Fuß habe ich ohne Muster gemacht, ich stelle mir das eher unbequem vor in Schuhen. Jedenfalls, ich bin's zufrieden.

Ohne Worte


Salzburger Nachrichten vom 16. Mai 2009, Seite 4.

Samstag, 16. Mai 2009

Lokalaugenschein

Rolf hat da gestern einen leidenschaftlichen Appell geschrieben. Es ging dabei um einen Aufruf zum Boykott chinesischer Produkte. Er bezog sich dabei auf einen Artikel im Blog von Balrog (diesen hier), einen Zeitungsbericht über Sklaverei in Nepal, den Balrog aus welchen Gründen auch immer in einen Zusammenhang mit dem Dalai Lama gesetzt hat. Naja, egal, darüber will ich mir jetzt nicht auch noch den Kopf zerbrechen, Jürgen entschuldige bitte, ich lese manche deiner Artikel mit großem Interesse.
Jedenfalls haben wir gestern noch einen Lokalaugenschein gemacht. In einem chinesischen Restaurant. Auf meinem Teller befand sich knuspriges Schwein in Mandelkruste, garniert mit Gurken- und Zitronenscheibchen, auf des Lieblingsmannes Teller war zu finden gebackene Scholle, ebenfalls mit Gurken- und Zitronenscheiben. Dazu Reis und Knoblauchsauce. Das Schwein war vermutlich ein Mastschwein aus Massentierhaltung, vielleicht sogar aus Österreich, doch vermute ich, dass es zum Schlachten mit dem Lastwagen nach Griechenland geführt wurde, anschließend zum Säubern und Zerlegen nach Holland, von dort weiter nach Lettland, um verpackt zu werden, und anschließend wieder nach Österreich zum Großhändler, von wo aus es seinen weiteren Weg auf meinen Teller fand. Die Mandeln dürften aus dem Mittelmeerraum stammen. Die Scholle möglicherweise aus dem Pazifik. Die Gurken waren Feldgurken, die Wahrscheinlichkeit, dass es österreichische Gurken waren, ist hoch. Die Zitronen würde ich in Spanien ansiedeln, geerntet von illegalen Flüchtlingen aus Afrika, die dort aufgrund ihres rechtlosen Daseins zu durchaus sklavenartigen Verhältnissen arbeiten bzw. ausgebeutet werden. Der Reis war vermutlich wirklich aus China. Beim Knoblauch ist es leicht möglich, dass er aus Österreich stammte.
Dieses Chinarestaurant gibt es seit ca. 15 Jahren, es ist bei mir in der Nachbarschaft. Seit 15 Jahren gehe ich dort gerne hin. Das Pächterehepaar hat dort in sehr jungen Jahren angefangen, sie war eine strahlende junge Frau damals, der Schalk leuchtete ihr aus den Augen, und sie war voller Begeisterung für die großartige Zukunft, die sie gedachte, sich hier in Österreich aufzubauen. Er war auch ein freundlicher junger Herr, ein bisschen ein Filou, mit stoppeligen schwarzen Haaren und einem kleinen Bäuchlein. 15 Jahre sind seitdem vergangen, auch das Strahlen in den Augen ist vergangen. Drei Kinder haben sie in dieser Zeit großgezogen, so ganz nebenbei, während sie jeden Tag in ihrem Restaurant standen und freundlich die Gäste bedienten. Ermöglicht wurde das durch die Großmutter (ich vermute, dass es die Großmutter war, mit der ich einmal im Bus geplaudert habe). In letzter Zeit haben ihre Gesichter kleine Fältchen bekommen. Sie sind auch älter geworden, aber ich glaube, dass da auch ein paar Sorgenfältchen dabei sind, was allerdings nichts an ihrem immer gleichen freundlichen Lächeln ändert. Sorgen haben im Gastgewerbe nichts verloren, das interessiert die Gäste nicht.
Ich weiß, das ist jetzt keine Antwort auf Rolfs Frage, das ist einfach nur eine kleine Episode aus meinem Leben. Und ich werde dieses Restaurant auch in Zukunft aufsuchen.


Zum Abschied bekam ich dann noch ein kleines Geschenk. Ich weiß nicht, wonach sich das richtet, manchmal gibt es ein Geschenk, manchmal keines, vielleicht ist das auch ein Gradmesser für die Befindlichkeit der Wirte. Was aber dieses Schriftzeichen bedeuten soll, davon habe ich keine Ahnung. Kulturlose Langnasen vielleicht?

Freitag, 15. Mai 2009

Denn erstens kommt es anders...

...und zweitens als man denkt. Da dachte ich doch gestern, ich mache mich auf den Weg nach Innsbruck, Kind besuchen, durch die Stadt bummeln, schauen und so, und was ist? Nichts ist. Wollte gerade schauen, wie die Züge fahren, dann kam ein Anruf meiner Tochter, sie hat keine Zeit, Wohnungsbesichtigungen stehen an, weil sie auf Wohnungssuche ist, und ob es nicht ein anderes Mal geht. Na gut, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dann gibt es eben nächste Woche einen Ausflug nach Innsbruck. Und euch kann ich heute auch mit meiner Anwesenheit belästigen, hehe.



Gestern war ja kein besonders aufregender Tag, Regen von in der Früh bis zum Abend. Eine gute Gelegenheit, euch ein Strickmüsterchen zu zeigen. Alles wächst langsam vor sich hin, aber fertig ist noch nichts.
Dann gibt es noch einen kleinen Auszug aus einem Schriftverkehr:
"Sehr geehrte Frau Margot, leider habe ich von der gewünschten Farbe nur mehr 20 Stück lagernd. Ich kann Ihnen aber von einer ganz ähnlichen Farbe 30 Stück anbieten."
"Sehr geehrte Frau Wollverkäuferin, dann nehme ich einfach die andere Farbe."
"Sehr geehrte Frau Margot, die Sendung ist unterwegs."
Was das wohl wieder wird?



Ja, und so sieht es hier gerade aus. Der Untersberg taucht aus dem Nebel auf, angeblich wird es heute noch sonnig und warm. Das sind die neuesten Meldungen aus Salzburg.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Zur Auflockerung


Damit ihr mir nicht völlig in Trübsal verfallt, zeige ich euch schnell ein paar Bilder von gestern.





Sehr durchwachsen ist es bei uns zur Zeit, mal Regen, mal Sonnenschein. Man weiß nie so recht, kann man sich raustrauen oder nicht.



Wir haben uns getraut, war aber nur eine sehr kleine Runde, weil die Wege sehr matschig waren. Ansonsten wurde gestrickt und am Balkon gesessen, gekocht und gegessen und mein PC einer Generalsanierung unterzogen. Hannes meinte, das braucht er, warum auch immer, keine Ahnung.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Vergangenheit und Gegenwart

Das ist heute wieder einmal so ein Thema, bei dem ich lange überlegt habe, ob ich darüber schreiben soll. Es ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit liegt, in gewisser Weise aber auch ein sehr persönliches Thema, das mich mein Leben lang begleitet hat. Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich heute damit fertig werde, und noch weniger sicher bin ich mir, ob ich die richtigen Worte dafür finde. Behutsame Worte sind hier gefragt. Vorausschicken möchte ich auch, dass ich nie viel davon gehalten habe, mir nahestehende Personen an das Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Die Geschichte, die ich erzählen möchte, hat auch gar nicht so viel mit den persönlichen Geschichten zu tun, die darin vorkommen. Diese sind nur ein Beispiel, wie es in ähnlicher Form Tausende solcher Geschichten gibt.

Vor wenigen Tagen haben Jugendliche eine Gruppe von KZ-Überlebenden, die an den Ort ihres persönlichen Grauens gereist sind, beschossen. Am Tag davor schon - das wurde mit etwas Zeitverzögerung bekannt - haben sie eine andere Gruppe von KZ-Überlebenden mit "Heil Hitler"-Rufen empfangen. Stellt euch bitte das Entsetzen dieser Menschen vor, die nach Jahrzehnten an diesen schrecklichen Ort zurückkehren (das Konzentrationslager Ebensee in Tirol) und dann mit solchen Rufen und Plastikgeschoßen empfangen werden.
Die Täter wurden mittlerweile ausgeforscht. Es handelt sich um 5 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. Bei der Befragung gaben sie an, sie wollten provozieren und Aufmerksamkeit erlangen. Über die Grauen jener Zeit wussten sie bemerkenswert wenig.

Mein Vater ist Jahrgang 1925, meine Mutter 1928. Sie haben diese Zeit miterlebt. Heute sind sie alt, das kann man mit gutem Gewissen sagen. In letzter Zeit ist in den Gesprächen mit ihnen immer öfter der Tod ein Thema. Das halte ich für nur natürlich. Viele ihrer Generation sind schon gegangen, die Liste wird immer länger. Mit einer leisen Wehmut erfüllt mich das, und sie selbst mit einer Resignation gegenüber dem Unausweichlichen. Immer öfter ertappe ich mich auch dabei, auf unser gemeinsames Leben Rückschau zu halten, ganz so, als ob es schon zu Ende wäre.
In unserem gemeinsamen Leben gibt es viele schöne Momente - glückliche, unbeschwerte Kindheitsmomente. Es gibt aber auch Momente, an die ich nicht so gerne zurückdenke. Wenn ich an die Vergangenheit denke, so tauchen da immer wieder Augenblicke auf, in denen plötzlich eine Mauer des Schweigens zwischen uns stand. Unverständnis, Unaussprechliches, eine unsichtbare Hand, die sich plötzlich vor den Mund legte. Mein Leben lang habe ich damit verbracht, diese Mauer zu ergründen, ich konnte sie nie verstehen. Lange Zeit habe ich auch gedacht, dass das nur in meiner Familie so wäre und dass in anderen Familien diese Mauer nicht bestünde. Erst viel später ist mir klar geworden, dass das ein Irrtum war. Es gibt andere aus meiner Generation, denen es genauso geht. Und diese Mauer gibt es immer noch. Sie wird bröckeliger mit der Zeit, aber sie steht.
Ich führe das auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück. Die Jugend meiner Eltern fand in einer Zeit statt, in der eine, nein, nicht nur eine, in der mehrere Generationen einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. In einer Zeit, in der sie hätten tanzen sollen und sich verlieben, wurden sie mit Parolen aufgehetzt, versteckten sich in Luftschutzkellern und wurden (im Fall meines Vaters) zur Armee eingezogen. Zur gleichen Zeit starben Millionen von Menschen. Diejenigen, die aus reinem Zufall jüdische Eltern hatten, in den Gaskammern des Dritten Reiches, andere auf den Schlachtfeldern eines sinnlosen Krieges. Meine Eltern hatten das Glück, von den damals "richtigen" Menschen gezeugt worden zu sein. Sie hatten das Glück, auf die richtige Seite gefallen zu sein. Das muss ihnen bewusst sein.
Mein Wissen über diese Zeit stammt nicht von meinen Eltern, wenn doch, dann bestenfalls in kurzen, angedeuteten Geschichten. Mein Wissen stammt aus dem Geschichtsunterricht, aus Filmen, die ich gesehen und aus Büchern, die ich gelesen habe. Ich war auch im Konzentrationslager Mauthausen. Dort gibt es eine Wand, an der Fotos der Ermordeten aufgehängt sind. Diese Fotos waren es, die dem unmenschlichen Grauen für mich ein Gesicht gegeben haben, die mich tatsächlich in Ansätzen begreifen ließen, was hier geschehen ist. Es sind Fotos von ganz normalen Menschen, Bäcker, Studenten, Maurer, ein ganz normaler Querschnitt der Bevölkerung. Menschen, denen die Zukunft geraubt wurde. Wenn ich heute manchmal höre, man sollte die Vergangenheit ruhen lassen, das alles ist längst vorbei, dann kann ich nicht anders als dem entgegenzuhalten: Dieser Massenmord darf niemals vergessen werden. Diese Menschen haben es sich nicht verdient, in Vergessenheit zu geraten.
Der Holocaust ist ein Ereignis, das in der Geschichte einzigartig ist. Oft wird argumentiert, ja, aber, das hat es anderswo auch gegeben. Es stimmt, ja, auch andere grausame Herrscher haben Konzentrationslager als Mittel zum Terror gegen die eigene Bevölkerung für sich entdeckt. Doch kann das erstens niemals eine Entschuldigung sein und ändert zweitens nichts an der Tatsache, dass hier erstmals in der Geschichte eine ganze Bevölkerungsgruppe systhematisch ausgerottet wurde, allein wegen ihrer Herkunft.
Das Wissen über diese Zeit ist, wie der oben geschilderte Vorfall verdeutlicht, erschreckend gering. Doch hat die Ideologie dieser Zeit bis heute überlebt. An anderer Stelle habe ich gesagt, dass die Geschichte auch mit der Gegenwart zu tun hat, auch mit der Zukunft. Geschichte ist niemals vorbei, sie wirkt immer nach.

Fortsetzung folgt.

Dienstag, 12. Mai 2009

Hellbrunn

Nichts Gestricktes gibt es heute, dafür neue Urlaubsfotos. In Hellbrunn waren wir gestern. Das ist eine große Parkanlage im Süden von Salzburg, mit Schloss, Park, Wiesen und Wäldern, einem Tiergarten, Wasserspielen, Museum und Theater.



Einmal von oben, aufgenommen vom Hellbrunner Berg (Hügel), das Schloss mit der Parkanlage.



Dieser hier war sehr zutraulich.



Noch einmal das Schloss mit Teich davor. In diesen Teichen schwimmen die verschiedensten Fische, Karpfen, Welse und natürlich Goldfische.



Wenn man sich etwas weiter vom Schloss entfernt, kommt man in die "ungepflegtere" Natur. Erst einmal durch einen Garten mit wunderschönen Bäumen.





Dahinter beginnen dann Wiesen und Wälder. Ein kurzer Aufstieg führt dann auf den Hellbrunner Berg, wo sich mitten im Wald das Steintheater aus dem 17. Jahrhundert befindet, eine Bühne, die tatsächlich aus dem Stein gehauen ist.
Ein sehr schöner Spaziergang war das an einem schwülen Tag. Gerade rechtzeitig vor dem Gewitter waren wir wieder daheim.

Montag, 11. Mai 2009

Socken

Dann muss ich euch aber auch noch zeigen, was meine gestrige Beschäftigung war, während Hannes mit seiner Mutter beschäftigt war.



So weit ist sie bisher gewachsen.



Und dann hätte ich hier noch eine Großaufnahme vom Muster. Gefunden bei Ravelry. Franziska, die Wolle ist großartig!

Bedeutende Ereignisse


Ich weiß, das Foto ist lausig.

Zur Entschädigung gibt es noch eines von meinem Dickerchen.

Wollte euch ja auch nur beweisen, dass die Schwalben da sind. Und zwar schon lange. Bei ihrer Ankunft hatte ich den Fotoapparat nicht dabei. Das wäre nämlich das eigentliche Schauspiel gewesen. Es war am 2. Mai, 20 Minuten vor 10 am Morgen, da sind sie angekommen. Erst war der Himmel voll mit schwarzen Punkten, die dann immer näher kamen, kreisend und suchend. Plötzlich war der ganze Himmel bis zum Horizont schwarz gesprenkelt, voll mit Vögeln, ein großartiges Spektakel, atemberaubend. Das wollte ich eigentlich schon lange erzählen, dann ist mir immer etwas dazwischen gekommen. Es gibt so Momente, da muss man einfach die Luft anhalten, und dieser Moment zählt ganz eindeutig dazu. Ein wirklich bedeutendes Ereignis, wesentlich wichtiger als der Rosenkrieg im Hause Berlusconi beispielsweise, finde ich.

Sonntag, 10. Mai 2009

Muttertag und Strickfortschritt

Unser Muttertag hat gestern schon stattgefunden. Traditionellerweise gehen wir da immer ins Wirtshaus, und traditionellerweise sind die Wirtshäuser am Muttertag immer gesteckt voll, darum haben wir diesen Tag einfach vorverlegt. Das war ein wunderbarer Entschluss. Kaum Leute dort, gutes Essen, der Bauch ist jetzt noch voll. Ich kann also voller Zufriedenheit berichten, dass mein Muttertag gelaufen ist. Kann ihn nämlich überhaupt nicht ausstehen, ganz im Vertrauen gesagt.
Als wir dann fertig waren mit der Feierei, war es schon eher spät am Nachmittag. Den restlichen Tag haben wir dann am Balkon ausklingen lassen, den Bauch ausstreckend und mit Stricknadeln in der Hand (ich zumindest).
Hannes ist jetzt losgezogen, um seine Mutter zu ehren. Das gibt mir die Gelegenheit, euch einmal mit meinen Strickfortschritten zu belästigen.


So weit ist mein grüner Pullover bisher gediehen. Das hier ist das Vorderteil, das Rückenteil ist fertig.
Ja, und euch allen, die ihr heute Familientag habt, wünsche ich einen wunderschönen, sonnigen Muttertag!

Samstag, 9. Mai 2009

Mönchsberg

Zwei Stadtberge gibt es in Salzburg. Naja, Berge ist übertrieben, bei 600 bzw. 700 m Höhe muss man sie eher Hügel nennen. Aber auf einem der beiden, dem Mönchsberg, waren wir gestern.


Das da sind übrigens echte Berge. Die Himalayaner würden darüber zwar auch nur milde lächeln, aber ich nenne so etwas Berge. Man hat vom Mönchsberg aus einen schönen Ausblick auf die umliegende Gegend. Sehr diesig war es leider. Diese Berge liegen schon in Deutschland, der ganz hinten ist wieder in Österreich.




Allerlei altes Gemäuer gibt es da oben, große Wälder, alte Bäume. Vom Lärm der Stadt ist fast gar nichts zu hören.


Unter dieser Wiese, die in Wirklichkeit etwas größer ist, liegt das Trinkwasserreservoir der Stadt.



Die Treppe hier hat mir etwas zu denken gegeben.



Und ein Bild unserer Festung darf natürlich auch nicht fehlen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ist sie 1200 Jahre alt oder 1300, auf jeden Fall ist es die größte Burg von Österreich. Die hätte sich aber einen eigenen Bericht verdient, das mache ich ein anderes Mal.