Der Zeitung habe ich wieder einmal entnommen, dass Männer- und Fraueneinkommen weiter auseinander gehen. Der Zeitung habe ich wieder einmal entnommen, dass die Frauenbeschäftigungsquote weiter zurückgeht. Der Zeitung habe ich wieder einmal entnommen, dass versprochene Kinderbetreuungsplätze doch nicht kommen, weil kein Geld vorhanden ist. Alles beim Alten sozusagen, an diesem heutigen Frauentag. Kein Grund zur Aufregung.
Dafür haben wir jetzt eine Bundespräsidentschaftskandidatin aus dem sehr rechten Lager, deren erste Forderung nach Bekanntgabe ihrer Kandidatur es war, das NS-Verbotsgesetz möge doch bitte aufgehoben werden. Brauchen wir nicht mehr, ist nicht mehr zeitgemäß, blablabla. Die Anzahl der Anzeigen steigt jährlich an. Kein Grund zur Aufregung. Werde wohl einen Mann wählen müssen.
Hat es überhaupt einen Sinn, sich aufzuregen, frage ich mich an diesem heutigen Frauentag. Etwas gedämpft bin ich, um nicht zu sagen, bedrückt. Die Antwort muss natürlich lauten, ja, es hat einen Sinn, sich aufzuregen. Ohne Aufregung wäre alles noch viel schlimmer. Und ohne unsere Vorgängerinnen wäre alles noch viel schlimmer. Grund zum Feiern sehe ich keinen. Die rechtliche Gleichstellung existiert auf dem Papier, wie sieht die Wirklichkeit aus?

Zum heutigen Frauentag schicke ich euch eine Kaktusblüte. Schön ist sie, finde ich. Überhaupt ein sehr zähes Gewächs, dieser Kaktus, fällt mir auf. Aller Vernachlässigung zum Trotz blüht er.