Sonntag, 19. Juli 2009

Listen

In seinem Buch "High Fidelity" beschreibt Nick Hornby einen Mann, der von seiner Freundin verlassen wurde. Das Buch hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, es ist schon lange her, dass ich es gelesen habe. Lebhaft in Erinnerung geblieben ist mir eine Eigenschaft des Hauptdarstellers: Er schreibt Listen. Hauptsächlich musikalischen Inhalts, wenn ich mich so recht erinnere, die besten Popsongs aller Zeiten, die besten Alben aller Zeiten, solche Sachen. Hat mich damals dazu inspiriert, eigene Listen zu machen, die besten Popsongs aller Zeiten usw. Wobei das ein müßiges Unterfangen ist, denn der Begriff "aller Zeiten" ist sehr dehnbar, und im Lauf der Zeit merkt man, dass er einfach falsch gewählt ist. Die Zeiten ändern sich, der Geschmack ändert sich, die besten Popsongs aller Zeiten sind vielleicht nur für ein paar Wochen die besten Popsongs aller Zeiten.
Das hier ist kein Artikel über Musik. Aber manchmal bin ich auch heute noch versucht, kuriose Listen zu machen. Angeregt durch einen Zeitungsartikel bin ich gestern beispielsweise auf die Idee gekommen, eine Liste der Dinge zu machen, bei denen man sich nicht erwischen lassen sollte. So geschmacklose Sachen wie pupsen oder in der Nase bohren lasse ich weg.
Aber da wäre einmal anzuführen: Teigschüsseln ausschlecken (hat man als Kind ständig gemacht, aber heute muss man sich anhören, das geht nicht wegen der rohen Eier). Ebenso Teigkarten abschlecken. Das Wochenende verschlafen. Naja, so schlimm ist das alles eigentlich gar nicht. Aber seinen Müll in der Mülltonne der Nachbarn zu entsorgen, das ist schon ein schweres Verbrechen.
Dann gibt es auch noch die Liste der absolut überflüssigen Dinge: Ganz oben in dieser Liste rangieren die Gelsen. Dann kommen die Haare in der Badewanne. Sehr überflüssig ist auch sauergewordene Milch, die man sich nichtsahnend in den Kaffee gießt. Dieter Bohlen und Hansi Hinterseer (um doch noch etwas Musikalisches einzuflechten, ein privates Urteil würde ich mir nie anmaßen). Bücher von Nora Roberts (haut mich bitte nicht). Schnee im Sommer.
In dieser Liste fehlen noch die Neonazis und die Leute, die ihre Frauen und Kinder verprügeln, die tauchen dafür aber in der Liste der überflüssigen Geisteshaltungen auf. Wo dann auch noch anzuführen wäre: Die Gier und der Neid. Aber bevor ich jetzt auch noch ins Religiöse abschweife, höre ich auf. Absolut überflüssig sind nämlich auch Listen von überflüssigen Dingen.

6 Kommentare:

  1. Ne Liste machen? .... grübel.... mal überlegen ob ich sowas auch machen könnte.... hehe

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  2. Was ich auch überflüssig finde, sind Etiketten in Kleidungsstücken, egal ob in Tshirts, Blusen, Unter-und Nachthemden: ständig nervt mich dieser Fetzen Sandpapier im Nacken.. .
    Ausserdem hasse ich auch Schuhbänder, wieviel Zeit man damit verschwendet, sie zu binden...Wieso können nicht überall Klettverschlüsse an den Schuhen sein..?.

    Neid und Gier sind natürlich viel hassenswerter und Kinderschänder und Frauenverprügler, nicht zu vergessen die Tierquäler sind am hassenswertesten, ganz klar...

    Aber gut, dass es auch die Liebe gibt, die Liebe zu schönen Dingen, zu Kleidungsstücken ohne Etikett und solchen aus Seide, die nicht kratzen.

    LG

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  3. Liebe Margot - ich muss Dich enttäuschen: ich liebe es heute noch, Teigschüssel & Co. auszuschlecken - und das aus dem Grund, dass ich es als Kind nur bei bei meiner Oma durfte!

    Ich denke, jeder sollte mindestens 1x im Leben eine Liste gemacht haben, mit "gute Zeiten/schlechte Zeiten" - um sich mal bewusst zu machen, dass es selbst in den schlechtesten Zeiten IMMER etwas Gutes gab! Ich finde, wir nehmen die das Positive in unserem Leben immer als viel zu selbstverständlich hin ... und vergessen, dankbar zu sein!

    Daher wundert es mich auch nicht wirklich, dass es so manchem von uns schlechter geht ...

    So - bin fertig mit Klugscheißerei (grins)!

    Allen noch einen gemütlichen Sonntag! Lieben Gruß, Claudia

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  4. Hallo Margot!
    Ich kann auf Besuch verzichten, der unangemeldet vor meiner Tür steht,wenn...ich mal wieder so richtig gammelig und scheiße aussehe.
    Bin ich dagegen top zurechtgemacht, lässt sich keine Sau...ähm... Besuch blicken! Teigschüsseln kratze ich immer noch gerne aus und den rohen Waffelteig streiche ich mir sogar auf die fertige Waffel!
    Es schrecken mich keine Salmonellen zurück, nur... meine unbestechliche Personen-Waage!

    LG Anna

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  5. Hallo Margot..lach..ich bin schon auch ein Listen Mensch.So eher check up-Listen was die Prioritäten in der Arbeit angeht, den Hausputz organisieren oder die Urlaubspack- Liste.Sie werden auf Karteikarten geschrieben und abgearbeitet um der Aufschieberitis vorzubeugen.Funktioniert nicht immer aber immer öfter.Bücherlisten habe ich auch noch..lach..auch nach Priorität.liebe Grüße Manuela

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  6. Ich gestehe ja, ich schlecke die Teigschüsseln auch aus. Der Lieblingsmann murmelt dann zwar gerne was von Salmonellen, aber bisher habe ich noch nie auch nur einen einzigen Salmonell erwischt. Etiketten in Kleidungsstücken finde ich auch überflüssig, die werden sofort rausgeschnitten. Schuhe mag ich am liebsten solche ganz ohne Verschluss. Besuch ist mir auch lieber, wenn ich "geschnäuzt und gekampelt" bin, aber wenn nicht, dann eben nicht, das müssen die Besucher schon aushalten.
    Schriftliche Listen mache ich normalerweise nie, das sind eher so Dinge, die sich im Kopf ansammeln. So eine Gut- und Schlechtliste habe ich auch im Kopf. Aber der Hausputz läuft bei mir eher chaotisch ab, gar nicht geordnet. Und die Tierquäler mag ich auch nicht. So.
    Liebe Grüße euch allen!

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Ich freue mich, dass ihr bis hierher gelesen habt und freue mich noch mehr, wenn ihr eure Meinung dazu sagt.